Bari (Italien)

Mittwoch, 12. Juni 2019 

Port of Bari

Liegezeit: 8:00 bis 18:00 Uhr

Über Nacht hat die Mein Schiff 6 das Adriatische Meer überquert und nach Dubrovnik laufen wir heute in den Hafen von Bari ein. Gute 200 Kilometer liegen zwischen der kroatischen Stadt und der italienischen Hauptstadt der Region Apulien. 

Käpt’n Simon Böttger lässt pünktlich um 8:00 Uhr an der Pier Berth 10 des Bari Cruise Terminals festmachen. Von sind es zu Fuß nur ca. 1,7 Kilometer in das Stadtzentrum. Das Wettervorhersage ist gut, es soll heute wieder sonnig und warm werden mit Temperaturen um die 30°C.

Wir haben aber über billiger-mietwagen.de einen Wagen reserviert und die Verleihstation liegt in der Nähe des Bahnhofes.

Nach dem Frühstück machen wir uns zusammen mit Sonja und Gerd auf den Weg. Ein Taxi bringt uns für

15,-- Euro zur Station von Sicily by Car in der Piazza Luigi di Savoia. Die Station hat noch nicht auf und wir müssen noch einen kleinen Moment bis 8:30 Uhr warten. Dann geht es aber zügig mit den Formalitäten und wir können einen fast neuen Dacia Duster mit dem Kilometerstand von 7.624 Kilometer übernehmen.

In unserem TomTom haben wir die geplanten Ziele für den heutigen Tag bereits gespeichert und los geht es zuerst nach Alberobello. Über Casamassima und Putignano fahren wir auf der SS172 durch das Valle d’Itria.  Bekannt ist das Valle d’Itria auch als „Tal der Trulli“ und so sehen wir schon unterwegs einige der traditionellen Rundhäuser in der Landschaft stehen. Beeindruckend auch die Felder mit dem rot blühenden Mohn. Nach einer Stunde und  55 Kilometern erreichen wir die unangefochtene 

Trullo Saverno
Trullo Saverno

Hauptstadt der Trulli, Alberobello. Einen Parkplatz finden wir in der Nähe der Basilika. Alles ist gut ausgeschildert und an den Wänden hängen Stadtpläne mit den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Zuerst besuchen wir hinter der Basilika den Trullo Sovarno.  Der Mitte des 18. Jahrhunderts erbaute Trullo Sovrano ist der einzige zweistöckige Trullo und das Spitzbogengewölbe stützt sich auf vier kleine romanische Bögen und wird von zwölf Kegeln gekrönt.  Trullo ist übrigens die Einzahl von Trulli. Nur das ihr es mal gelesen habt 😅.

Südlich der Basilika kommen wir zu dem auf einem Hügel gelegenen Viertel Rione Monte. Das  Viertel, das mit rund 1.000 Trulli bebaut ist, zählt seit 1996 zum Weltkulturerbe der UNESCO. 

Trulli sind meistens runde, weiß gestrichene Bauten mit charakteristischen Kegeldächern aus Kalksteinplatten. Da die Häuser von den Bauern ohne Zement und Mörtel, sondern nur aus Stein gebaut wurden, konnten sie ganz einfach abgebaut und später leicht wieder aufgerichtet werden. 

Grund war, das auch damals schon versucht wurde, mögliche Steuerzahlungen zu vermeiden. So wollte der damalige Feudalherr der Gegend im 17. Jahrhundert eine Bestimmung umgehen, wonach es verboten war, neue Ortschaften ohne Erlaubnis zu gründen. Im Falle einer Inspektion konnten die Häuser schnell abgebaut werden und eine armselige Ansammlung von halben Wänden konnte ja nicht als neue Siedlung bezeichnen werden. 

Auffallend sind die unterschiedlichen Trulli-Spitzen. Jedes Dach hat zum Abschluss einen Schlussstein, das kann eine Kugel oder ein anderes Symbol sein. Neben den unterschiedlichen Trulli-Spitzen fallen uns auf den Dächern weiße Zeichen auf. Die meist christlichen Symbole wurden als Zeichen gegen den bösen Blick auf die Dächer gemalt und sollten die Bewohnern vor Unglück schützen. 

In vielen Häusern befinden sich heute diverse Restaurants, Souvenirläden oder auch Ferienhäuser und Ferienwohnungen. Doch einige der Trullis werden auch heute noch, zumeist von der älteren Generation, bewohnt. Junge Leute bevorzugen es jedoch in normalen Häusern zu wohnen. Und irgendwie kann ich die jungen Leute auch verstehen: ganzjährig in einem Trullo zu leben mag romantisch, aber nicht unbedingt sehr bequem sein.

Sehenswert ist die Stadt auf jeden Fall und so wird es inzwischen auch voller zwischen den weißen Häuschen. Die ersten TUI- und AIDA-Busse spucken ihre Ladung aus. Wir fahren weiter in Richtung Süden, nach Ostuni.

Der Ortskern von Ostuni liegt, acht Kilometer landeinwärts von der Adriaküste, auf drei Hügeln mit Blick auf die Olivenhaine. Ostuni trägt den Beinamen Città bianca (Weiße Stadt), denn die meisten Häuser der Altstadt sind in dieser Farbe gestrichen. 

Einen öffentlichen Parkplatz finden wir in der Via Antonio Specchia und von hier sind es nur 400 m bis zur Piazza della Libertà an der Grenze von Alt- und Neustadt. An dem schönen Platz befindet sich in einem ehemaligen Kloster das Rathaus der Stadt. Nebenan in der Chiesa di San Francesco wird gerade eine Hochzeit vorbereitet. Sonja und Gerd entspannen 

hier bei einem Cappuccino unter den Sonnenschirmen eines Cafés. 

Anja und ich biegen ab in das Gewirr von Gassen und Stiegen zwischen den typischen weiß gekalkten Häusern. Ein Maler ist dabei die Stadtmauer zu zeichnen. In den versteckt liegenden kleinen Cafés und Restaurants ist noch wenig los. Wir können uns schon vorstellen hier den Tag mit typisch italienischer Küche und einem guten Glas Rotwein ausklingen lassen.  Wir müssen aber wieder zurück auf’s Schiff. Aber wo geht’s hier wieder raus?  In dem Labyrinth kann man sich schon verlaufen. Ein paar Minuten später als verabredet sind wir zurück am Parkplatz.

Auf der Küstenstraße wollen wir weiter nach Monopoli. Der Name bezieht sich nicht auf das bekannte Brettspiel, sondern verrät den griechischen Ursprung des Ortes. Die zauberhaften Gassen mit den Bauten der Barockzeit bekommen wir aber nicht zu Gesicht. Umleitungen wegen Bauarbeiten an den Zufahrtsstraßen führen zu Staus und wir beschließen weiter in das 10 Kilometer entfernte Polignano a Mare zu fahren.

Auch in diesem kleinen Ort ist mitten in der Woche erstaunlich viel Verkehr. Einen Parkplatz finden wir oberhalb der Klippen in der Nähe der drei Meter hohen Bronzestatue des italienischen “Songwriters” Domenico Modugno. Am bekanntesten ist von ihm das Lied "In the blue painted of blue", allgemein bekannt als "Volare", das in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurde. Bekannt ist der Ort durch seine Höhlen durchzogenen Klippen. In den kleinen Buchten zwischen den Felsen tummeln sich die Badegäste. Anja und ich gehen auf der Promenade oberhalb der

 

Klippen in Richtung der Altstadt.  urch enge Gassen kommen wir zu dem Platz mit der größten Kirche des Ortes, der Chiesa Matrice „Santa Maria Assunta“. Von Aussichtspunkten können wir immer wieder auf das blaue Meer blicken.

Bekannt ist der Ort auch als  Austragungsort der World Series of Red Bull Cliff Diving. Das natürliche Amphitheater der Bucht bietet Fans und Touristen eine großartige Sicht auf die Klippenspringer und wie sie sich todesmutig von den Felsen in die Tiefe stürzen. Den Wettbewerb am 2. Juni diesen Jahres haben wir knapp verpasst. Hätte Anja bestimmt gerne dran teilgenommen 😂. Auf dem Rückweg zum Wagen gönnen wir uns noch ein kleines Eis und danach geht es wieder zurück nach Bari. 

Nach einer halben Stunde Fahrt erreichen wir die Stadtgrenze Baris und unser Navi dirigiert uns in Richtung Mietwagenstation. Müssen wir nur noch volltanken. Das ist gar nicht so einfach, denn es gibt nur eine Tankstelle mit Automaten. Mit Hilfe eines netten Italieners meistern wir auch diese Aufgabe und stellen den Wagen um 15:00 Uhr im Parkhaus neben der Mietwagenstation den Wagen ab.

Sonja und Gerd machen sich mit dem Taxi auf den Weg zurück zum Schiff. Bis “Alle Mann an Bord” um 17:30 Uhr haben wir aber noch genügend Zeit und Anja und ich schlendern zu Fuß in Richtung Schiff.

Über den begrünten Corso Cavour mit seinen vielen Modegeschäften gehen wir in Richtung Altstadt. An der Flaniermeile steht das prächtige, auffällig rot gestrichene Konzert- und Opernhaus Teatro Petruzzelli. 

Gleich nebenan das entsprechend der Adresse aussehende Gebäude der Banca d'Italia und mit eher schlichter Fassade die Handelskammer von Bari.

Teatro Margherita
Teatro Margherita

Am Ende oder Anfang des Corso, an der Piazza del Ferrarese, steht das auf Pfählen errichtete und frisch renovierte Teatro Margherita. Hier beginnt die auf einer Halbinsel liegende Altstadt von Bari und wir kommen zur Piazza Mercantile. In einem der zahlreichen Cafés und Restaurants am Platz trinken wir erstmal einen Cappuccino und essen dazu einen kleinen Keks. Nach der kleinen Pause geht es weiter durch die Altstadt. Hier hat Bari ein ganz anderes Gesicht als in der Neustadt mit seinen prächtigen Banken, Theatern, Bürgerhäusern und Geschäften entlang der Einkaufsstraßen. In dem 

restaurierten historischen Zentrum Bari Vecchia kommen wir durch ein Labyrinth von engen Gassen mit Torbögen, hinter denen sich kleine Hinterhöfe verstecken.

Wir kommen vorbei an der bedeutendsten Sehenswürdigkeit der Stadt, der Basilica San Nicola.

Die Kathedrale des heiligen Nikolaus wurde in den Jahren 1087-1197 im byzantinischen Baustil erbaut und die Geschichte begann mit dem Diebstahl der Reliquien des Heiligen Nikolaus. Seine Gebeine wurden im Jahr 1087 von süditalienischen Händlern aus seinem Grab in der Kirche von Myra gestohlen, dem heutigen Demre in der Türkei. Dort wirkte Nikolaus in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof.

Heute gilt die Basilika San Nicola als eine bedeutende Wallfahrtskirche für Gläubige aus aller Welt, insbesondere der russisch orthodoxen Kirche. Sogar der russische Präsident Putin hat die Basilika besucht.

An der  Promenade, der Lungomare Imperatore Augusto, gehen wir wieder zurück zum Hafen. Unterwegs laden Bänke mit Meerblick zum Ausruhen ein. Unter Sonnenschirmen spielen junge Männer Karten und trinken ein Bierchen dazu. Im Internet wird manchmal vor Jugendlichen gewarnt, die sich in den engen Gassen der Altstadt halsbrecherische Vesparennen liefern. Oder Bari vecchia immer noch ein Stadtviertel mit hoher Kriminalitätsrate ist, wo immer wieder Taschendiebe auf unachtsame Touristen warten. Mitbekommen haben wir davon nichts. Achtsam sollte man/frau aber überall dort sein wo viele Menschen unterwegs sind.

Rechtzeitig sind wir wieder zurück am Hafen. Das kurze Stück zum Schiff kann man hier bequem zu Fuß gehen. Von der Basilika bis zur Mein Schiff 6 sind es nur etwa 1000 m. 

Die AIDAblu ist am Morgen später in den Hafen von Bari gekommen, dafür darf sie auch früher wieder auslaufen. Die Liegezeiten in den Häfen sollte man bei Buchung einer Reise also auch beachten. Wir hatten so fast drei Stunden mehr Zeit um Apulien und seine netten Ortschaften zu erkunden.

Den Abend lasse ich mit Anja zusammen im Surf&Turf ausklingen. Als Vorspeise ist das Tatar vom Pommernrind wider hervorragend. Als Hauptgang nehme ich das 400g Filetsteak, ebenfalls von dem Rind aus Pommern mit gegrilltem Gemüse. Dafür verzichten wir heute Abend auf das Dessert. Als Weinbegleitung entscheiden wir uns für den Syrah von Rudi Schultz aus Stellenbosch.

Nach dem guten Essen setzen wir uns bei den sommerlichen Temperaturen noch auf unseren Balkon. Bei einem weiteren Gläschen Rotwein blicken wir auf Meer und genießen die Stimmung. So geht Urlaub!

Bis morgen früh in Split 😎!


Split an der kroatischen Adriaküste   >>>