Knysna und im Featherbed Nature Reserve

Donnerstag, 14.  Juni 2018

6. Tag

Übernachtung in George

Hotel       The Wilderness Hotel

In dem nett eingerichteten Zimmer habe ich wieder gut geschlafen. Bloß das Bett war etwas kurz, sodass sogar meine Füße etwas über die Bettkante hingen. Aber diagonal hatte ich ja genügend Platz.

In der Nacht hatte es kurz ein klein wenig geregnet, jetzt kam aber wieder die Sonne über den Bergen hervor.

Dieter hat das Programm für den Tag umgestellt und der für gestern vorgesehene Besuch der Straußenfarm kann heute vormittags nachgeholt werden. Alternativ kann auch in Wilderness geblieben werden und dann um 12:00 Uhr zur gemeinsamen Weiterfahrt nach Knysna gestartet werden.

Ich wäge ab zwischen gut 2 Stunden Busfahrt und Straußeneiern und einem schönen Spaziergang am Strand.

Ich entscheide mich für die 2. Variante ohne großen Vogelstrauß. 

Die Straußenfarmbesucher sind schon unterwegs als ich mich heute etwas später auf den Weg zum Frühstück mache. Ohne Hektik kann ich mich am großen Frühstücksbüffet bedienen. Danach noch ein Foto vom Poolbereich und vom Balkon in Richtung der Lagune.

Kurze Zeit später mache ich mich auf den Weg in Richtung Strand, der gleich gegenüber vom Hotel über eine große Wiese führt. Ich komme zum Touws River, der direkt durch Wilderness fließt und zwischen den Dünen zusammen mit mehreren anderen Gewässern eine Lagune bildet. Durch eine Unterführung der Hauptstraße komme ich an den acht Kilometer langen, weißen Sandstrand.

Der einsame Strand ist wunderschön und barfuß laufe ich direkt an der Wasserkante entlang. Das Wasser ist angenehm kühl. Schwimmen ist wegen den gefährlichen Strömungen nicht empfehlenswert, auch Haie sollen vorkommen.

Gut eine Stunde gehe ich fast 5 Kilometer ostwärts und treffe unterwegs nicht mehr als zehn andere Personen.

Im Sand sind merkwürdige Spuren, die ich erst nicht zuordnen kann. Dann sehe ich aber eine kleine Muschel im Sand verschwinden. Es sind hunderte von den kleinen Tieren die sich hier im auflaufenden Wasser im Sand verkriechen.

Oben auf den Dünen stehen direkt an der Kante sehr schöne und bestimmt teilweise auch sehr teure Häuser.

Ich halte Ausschau nach Häusern mit Bed & Breakfast für einen Urlaub im nächsten Jahr mit Anja und werde auch fündig.

Auf dem Rückweg oder am Abend werde ich mir die noch einmal aus der Nähe ansehen.

Kurz vor zwölf bin ich wieder am Hotel. Der Bus ist noch nicht zurück, kommt aber wenig später. 

Ich für mich habe dir richtige Entscheidung getroffen. Es war ein wunderschöner Vormittag am Strand von Wilderness.

Kurz vor zwölf bin ich wieder am Hotel. Der Bus ist noch nicht zurück, kommt aber wenig später. 

Nach einer kurzen Pause für die Farmbesucher geht es in das 50 Kilometer entfernte Knysna. Knysna mit gut 50.000 Einwohnern liegt an einer rund 20 Quadratkilometer großen Lagune, die nur durch eine schmale felsige Einfahrt mit dem Indischen Ozean verbunden ist.

Umgeben ist der Ort von dem Knysna Forest. Der ursprüngliche Wald ist als ein Naturerbe Südafrikas besonders geschützt und ist die Heimat der Elefanten von Knysna. 

Nach einer Erkundungsfahrt durch Knysna steigen wir in der Short Street aus dem Bus und besuchen Peggy's African Art Gallery. 

Peggy begrüßt uns persönlich und führt uns in ihr Atelier und die Ausstellungsräume. Dieter kennt Peggy als Unterstützerin benachteiligter Kinder. Sie engagiert sie sich aktiv in Gemeinschaftsprojekten im Geiste von Ubuntu (Menschlichkeit) und malt selber. In ihren Ausstellungsräumen verkauft sie aber auch Kunstgegenstände von Township Leuten die teilweise unter ihrer Anleitung hergestellt wurden.  So ist der Kauf von Souvenirs gleichzeitig eine Unterstützung ihrer Arbeit und für die beteiligten Kinder und Familien. Eine gute Idee von Dieter hier anzuhalten.

Zusammen mit Jutta und Willi spaziere ich nach dem Atelierbesuch durch den Ort. Eine wilde Elefantenherde schmückt eine Garagenwand, bei der Markthalle wird Obst und Gemüse aus der Region verkauft und junge Frauen sitzen vor der Blue Lagoon und warten auf ihre Fish&Chips.  An der Knysna Primary School ist wohl gerade Sportunterricht. Die Jungs laufen in langer Hose, weißem Hemd und Krawatte über den Sportplatz. Warm scheint ihnen nicht zu sein. Ist ja auch Winter hier bei nur 25°C. Es ist auf jeden Fall ein angenehmer Urlaubsort.

Auf dem Weg zur Waterfront kommen wir am Thesenhaus aus dem Jahr 1916 vorbei.

Charles Wilhelm Thesen war ein in Norwegen geborener südafrikanischer Reeder und Holzhändler, der aktiv in der Holz- und Schiffbauindustrie der Region tätig war. Das Thesenhaus an dieser Stelle wurde gebaut auf einem Sandsteinfundament mit Wände aus Backstein, einem eisernen Dach und hatte runde Türme im Norden und an den südlichen Ecken. Es beherbergte damals die Büros für den gesamten Handel.

Im historischen Haus ist jetzt die renommierte südafrikanische Galerie Knysna Fine Art mit ihren großzügigen Ausstellungsräume untergebracht. Ungestört können wir uns die Kunstwerke südafrikanischer Künstler anschauen. 

Mir gefallen die Bilder und Skulpturen.

Später trafen wir uns an der Waterfront von Knysna um mit dem “Paddle Cruiser” auf die Lagune hinaus zu fahren. Hier an Bord soll es auch eine Verkostung von Austern oder Tapas geben. Ich entscheide mich für die Austern, die hier überall in guter Qualität angeboten werden. Zu Mittag brauche ich da ja vorher nicht viel essen, ein kleines Softeis sollte wohl gegen den 1. Hunger ausreichen. Eine falsche Entscheidung!

Um 15:00 Uhr stechen wir mit dem “Paddle Cruiser” in See und fahren raus auf die Lagune in das Featherbed-Naturreservat und zu den Knysna Heads.

Die Lagune, hat fünf Süßwasserflüsse, die aus den umliegenden Outeniqua-Bergen zufließen. Sie strömen durch die mächtigen großen Sandsteinfelsen - die so genannten "Knysna Heads" - die sich über dem Eingang zur Knysna Lagune erheben. Hier vermischen sie sich  mit dem Meerwasser aus dem Indischen Ozean. Durch die Strömungen zählt die Durchfahrt zu den drei gefährlichsten Hafeneinfahrten der Welt und verhindern, dass Knysna ein bedeutender Hafen werden konnte. Bis heute verweigern Versicherungen Schiffen den Schutz, wenn sie durch die schmale, felsige Einfahrt in die Lagune fahren wollen. So passen wir bei der Demonstration der Schwimmwesten durch Dieter alle gut auf.  

Den Namen Featherbed verdankt die Lagune den Seglern. Nach Wochen und Monaten auf dem Meer konnten sie  in der Best Cove am Ende der Lagune zu ankern, und endlich wieder ruhig schlafen. Fast wie in einem Federbett.

Bevor wir an den Knysna Heads ankommen wird uns erstmal ein Glas Sekt gereicht, der ganz ordentlich schmeckt. Dann werden auf Tellern die Austern und Tapas gereicht. Die Tapas ähneln kleinen Frühlingsrollen aus dem Tiefkühlregal von Supermarkt und Discounter. Sehr lecker sehen sie mir nicht aus. Der knusprige Teig außen und innen knackig frisches Gemüse fehlt.  

Aber auch meine Erwartungen mit den Austern werden gar nicht erfüllt. Im Vergleich zu den wirklich guten Austern in Simon's Town ist das hier nur C-Ware. So eine mickerige Größe ist mir bisher noch nie serviert werden. Schade!

Dafür entschädigt die Fahrt mit diesem einzigartigen Paddelschiff über die Lagune. Angetrieben wird es durch kleine Paddel, die sich back- und steuerbords ähnlich eines Raddampfers bewegen und das Schiff vorantreiben. Die Landschaft ist wunderschön mit seinen steilen Ufern, der engen Durchfahrt zum indischen Ozean und der Himmel spielt auch mit. Wir können den Kapitän nicht überreden die Durchfahrt zu versuchen. Er bringt uns lieber nach 90-minütiger Fahrt sicher zurück an die Anlegestelle. Eine schöne Fahrt abzüglich eines Minuspunktes für Austern und/oder Tapas.

Auf dem Weg zurück sehen wir noch die Folgen eines der schlimmsten Brände in Südafrikas Geschichte, der sich im Juni 2017 hier in der Gegend ausbreitete. Die Flammen wüteten zeitweise auf einer über 100 Kilometer langen Strecke und griffen auch auf Wohngegenden über. Über 500 Häuser wurden zerstört und Tausende von Personen mussten evakuiert werden. Die große Ausbreitung wurde durch sturmartige Winde gefördert. Die Flammen konnten sich schnell ausbreiten und gleichzeitig Löschhelikopter die betroffenen Gegenden nicht erreichen. Wissenschaftler gehen davon aus, das die heftigen Buschfeuer natürliche Feuer seien. Betroffen waren hauptsächlich riesige Plantagen mit Monokultur  von Eukalyptusbäumen und Pinien. Große Teile des Urwalds Knysna Forst blieben verschont und die Tierwelt des Waldes, wie Elefanten und  Leoparden, hatten Glück und sind vom Feuer nicht betroffen worden. Inzwischen beginnt sich die Natur wieder zu erholen.

Am späten Nachmittag sind wir wieder zurück am Hotel. Zeit für Koffer packen, den morgen geht es wieder früh weiter in Richtung Port Elizabeth.

Vor dem Abendessen gehe ich noch einmal in den Ort und halte Ausschau nach B&B-Hotels oder Ferienwohnungen für eine geplante Reise im nächsten Jahr.

Vor dem Haus "On the Beach" komme ich mit einem jungen Mann ins Gespräch und kann mir drei Wohnungen in dem neu errichteten Haus anschauen. Die Appartements mit Blick über den weiten Strand und auf den Ocean sind alle toll, mit offenem Bad, eingerichtet. Wenn der Preis stimmt kann ich mir die Adresse mal merken. Aber ich sehe auch andere schöne Häuser, die sicherlich nicht ganz so teuer sind und unseren Ansprüchen genügen werden.

Wilderness bis bald!!


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