Durban und Rückflug nach Frankfurt

Freitag, 22.  Juni 2018

14. Tag

In dem bequemen Bett habe ich gut geschlafen. Die Koffer sind das letzte Mal gepackt und runter geht es zum Frühstück. Auf der Terrasse ist es noch etwas kühl und so setze ich mich doch lieber an einen Tisch im Waterfront Restaurant.

Vom Buffet gibt es alles was man für ein ordentliches Frühstück braucht.

Jetzt im Hellen ist ein Spaziergang an den Strand völlig ungefährlich. Alleine mache ich mich auf den kurzen Weg.

Alles ist aufgeräumt und sauber. Ein riesiger Spielplatz steht für die Kinder bereit. Der Sessellift hat um diese Uhrzeit seinen Betrieb noch nicht aufgenommen. Es ist noch ruhig am Strand und sieht doch gar nicht gefährlich aus. Von der Seebrücke beobachte ich drei ältere Herren in ihren Kajaks, die auf den Wellen surfen. 

Durban heißt in der Sprache der Zulu "Thekwini" und bedeutet so viel wie "der Ort, an dem Erde und Wasser aufeinander treffen". Wenn man hier auf der Seebrücke steht, kann man erahnen, wie die Zulu auf den Namen kamen. 

Im Hintergrund ist das Dach des Stadions zur Fußball-Weltmeisterschaft von 2010 zu erkennen.

Jetzt muss ich erstmal zurück zum Hotel, denn vor dem Abflug steht noch eine kurze Stadtrundfahrt durch Durban auf dem Programm.

Schnell sind die Koffer verstaut, inzwischen haben wir ja etwas Übung und es geht los in Richtung Zentrum. Vorbei am Schifffahrtsmuseum und dem großen Hafenbecken erreichen wir den Victoria Street Market

Wir halten in einer Seitenstraße des Victoria Street Market, auch bekannt als “Indischer Markt”, an und steigen aus.

Der Market wurde erstmals um 1870 eröffnet. Um diese Zeit arbeiteten in der Gegend von Durban über 150.000 Inder auf den Zuckerrohrfeldern. Nach Ablauf ihrer Fünfjahresverträge kehrten einige nach Indien zurück, aber fast 60% beschlossen in Südafrika zu bleiben. Diese Inder betrieben Gemüseanbau und Fischfang und verkauften ihre Waren erst auf einem offenen Markt und später in den Hallen. Der Markt hatte eine wechselvolle Geschichte, bis im März 1973 ein Feuer im Dachstuhl der Markthallen ausbrach. Zwei Drittel der Verkaufsstände des indischen Marktes zwischen Cemetery Lane und Queen Street wurden vollständig zerstört. Die Zerstörung des Marktes führte dazu, dass Hunderte von Menschen mit Arbeitslosigkeit konfrontiert waren. Standinhaber und Arbeiter konnten es sich nicht mehr leisten, Grundnahrungsmittel zu kaufen und Miete, Transport, Möbel und viele andere Ausgaben zu bezahlen.

Durch einen eingerichteten Hilfsfonds konnte den Standinhabern geholfen werden.

Im Juli 1990 konnte der heutige Victoria Street Market am heutigen Standort wieder offiziell eröffnet werden.

Wir sind früh unterwegs und in den Gängen hält sich der Andrang von Einheimischen und Touristen noch in Grenzen. Der Gewürzhändler hat aber alle Hände voll zu tun, um seine verschiedenen Sorten Chili, Pfeffer, Safran etc. anzupreisen.

Ich hatte auf meinen letzten Reisen unseren Vorrat an Gewürzen in Dubai, Assuan und Mumbai bereits aufgefüllt und daher keinen Bedarf. Die Preise waren hier nach meiner Erinnerung auch teurer als auf den anderen Märkten. Der Safran im Gewürzsouk am Dubai Creek war jedenfalls frischer und günstiger als hier.

Das riesige Gebäude ist aber auf alle Fälle einen Besuch wert. Victoria Market ist ein überwiegend indischer Gewürz- und Flohmarkt, der mit nordafrikanischen Kuriositäten, Kunst und Schmuck, frischem Fisch, chinesischen Großhandelswaren und allem, was dazwischen liegt, verschmolzen ist. Es ist eine sichere Option für Touristen. Mancher Anblick, zum Beispiel den der aufgereihten Ziegenköpfe, ist für uns Westeuropäer allerdings schon etwas gewöhnungsbedürftig. 

Direkt außerhalb des Gebäudes liegt eine der belebtesten Straßenecken Durbans - Warwick Junction - auch  Warwick Triangle genannt. Etwa 460 000 Pendler passieren Warwick Junction an jedem Tag. Es gibt 23 Taxistände, 19 Busbahnhöfe und zwei große Bahnhöfe in der näheren Umgebung.

Unter, neben oder über der Autobahn und Bahngleisen gibt es neun verschiedene Märkte auf denen ca. 5000 bis 8000 offizielle und nicht so offizielle Anbieter ihre Waren anbieten.

Es gibt unter anderem den Perlenmarkt mit traditionelle Zulu- Perlenarbeiten, die hauptsächlich aus Küstengebieten in der Nähe von Durban stammen. In der Nähe des Bahnhofs Berea Station gibt es Anbieter, die traditionelle Zulu-Artikel wie Speere und Schilde verkaufen. Der Early Morning Market ist der bekannteste aller Märkte in Warwick Junction und besteht aus bis zu 200 Händlern  mit frischen Produkte, Gewürze und Blumen.

Der Bovine Head Market besteht aus Anbietern, die Kuhköpfe, eine traditionelle afrikanische Delikatesse, kochen und verkaufen. Speziell ist auch der Kräutermarkt. Hier verkaufen bis zu 700 Händler traditionelle afrikanische Medizin. Traditionelle Heiler diagnostizieren Kunden nach ihren Beschwerden und empfehlen dann ein Kräuterprodukt zur Linderung der Symptome. Da wird wohl für Jeden etwas dabei sein.

In einer kleinen Gruppe trauen wir uns auf die gegenüberliegende Straßenseite, aber auch nicht viel weiter. Die Verkäufer und Verkäuferinnen machen schon einen rustikaleren Eindruck als in der sicheren Markthalle. So halten wir einen gewissen Abstand ein, machen ein paar Fotos, ernten böse Blicke und trollen uns wieder zurück auf die andere Straßenseite. Dieter soll ja auch am letzten Tag der Reise seine Gruppe vollzählig im Bus vorfinden.

Hier sollte man als Tourist mindestens einen ortskundigen Reiseführer und am besten noch einen breitschultrigen Wachmann dabei haben. Spezielle Touren werden hierzu in Durban angeboten und sicherlich ein interessantes Unterfangen.

Vollzählig sind wir wieder an Bord und nächster Halt ist am Moses Mabhida Stadium. Das Stadion hatte zur der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 (hier spielte auch die deutsche Mannschaft)  eine Gesamtkapazität von rund 70.000 Zuschauern und war damit die zweitgrößte der fünf neu gebauten Fußballarenen in Südafrika. Markant und schon von weitem zu erkennen ist der Stahlbogen, der sich in 104 Metern Höhe über das Stadion spannt.

Man kann im SkyCar innerhalb von zwei Minuten zu einer Aussichtsplattform hochfahren und bei dem 360-Grad-Blick den Ausblick über die Metropole und den Ozean genießen. Wer mehr Action möchte kann den Bogen auch zu Fuß hochlaufen. Der Stahlbogen wurde übrigens in meiner Heimatstadt Hannover bei der Firma Eiffel gefertigt und in Einzelteilen per Schiff nach Durban gebracht.

Der King Shaka International Airport von Durban liegt gute 30 Kilometer nördlich vom Stadion entfernt. 

Sicherheitshalber lasse ich meinen Koffer hier wieder in Folie verpacken und danach kann ich schnell einchecken. Wir haben keine lange Wartezeit bis zum Abflug um 14:25 Uhr unserer Boing 737-800 und 65 Minuten später landen wir in Johannesburg. Auf dem O.R. Tambo International Airport setzen wir uns erstmal in eine Pizzeria und stärken uns. Das Frühstück ist ja inzwischen schon eine ganze Weile her. Die Pizza ist sehr gut belegt, der Teig knusprig und kann mit jeder italienischen Pizzeria den Vergleich standhalten.

Der Airbus A340-600 startet pünktlich um 19:25 Uhr in Richtung Norden nach nach Frankfurt / Main.

Ich habe wieder einmal Glück. Mir wird ein Platz am Notausgang zum Tausch angeboten und den nehme ich dankend an. Man will ja nicht, das die Familie 10 Stunden getrennt sitzen muss.

Mein Sitznachbar arbeitet für die "Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ)" und war gerade für ein paar Wochen in Mosambik unterwegs. So haben wir bis zum Abendessen nette Themen zur Unterhaltung.

Zum Essen nehme ich die obligatorische Schlaftablette mit einem Gläschen Rotwein ein und so vergeht der 11-stündige Flug ruck zuck. Um 6:10 Uhr setzen wir auf der Landebahn in Frankfurt/Main auf.

Ich habe zwar schnell meinen Koffer, den ICE um 6:42 Uhr nach Hannover zu erreichen ist aber trotzdem aussichtslos. So irre ich noch etwas über den unübersichtlichen Airport und trinke dann einen Cappuccino bei.  

Der ICE um 8:42 Uhr läuft pünktlich im Bahnhof ein. Die umgekehrte Wagenreihung ist kein Problem, wenn man sich so wie ich, auf die sich mehrmals wiederholten Durchsagen und auf die Anzeigetafeln achtet. Wenn nicht, kommt allerdings etwas Hektik auf. Ich habe schnell einen freien Platz gefunden und komme gut um 12:17 Uhr in der Landeshauptstadt an.  

Mein Fazit:

Erste Kurzfassung: Ich komme wieder!!

Die 14-tägige Reise kann ich jederzeit weiterempfehlen. Das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt und auf der Route gibt es viel zu sehen. Das man dabei natürlich auch mal länger im Bus sitzen muss um die weiten Entfernungen zurückzulegen sollte einem bei Buchung der Reise vorher klar sein. Die Unterkünfte waren immer ordentlich und sauber. Die Reiseleitung informiert ausführlich und steht bei Fragen immer mit Rat und Tat zur Seite.

 

Danke Dieter!!

 

Für 2019 plane ich eine vierwöchige Rundreise mit Mietwagen. Zusammen mit meiner Anja ;-)