Tokyo

6. Tag

Montag, 22. April 2019

Übernachtung in Tokyo

Hotel: Sunshine City Prince Hotel

Heute steht der Ausflug in den herrlich gelegene Fuji-Hakone-Nationalpark mit Bootsfahrt und Besuch des Hakone-Schreins auf dem Programm. Aufgrund der gestrigen Erfahrung mit den überfüllten Aufzügen und vollen Restaurant bin ich heute etwas früher dran. Um halb 7 ist im Restaurant Bayern tatsächlich noch nicht so viel los und ich kann mir in Ruhe meine Croissants und aufwärmen.

Um 8:00 Uhr sitzen wir im Bus und warten auf die Abfahrt. Und auf Dieter, denn der Gute hat etwas die Zeit verpennt. Kann ja mal passieren und so geht es ca. 20 Minuten später los auf die Autobahn in Richtung Hakone.  

1. Stopp ist bei den schwefelhaltigen Quellen von Owakudani, einem vulkanischen Tal etwa 80 Kilometer südwestlich von Tokio. Die Gegend ist bekannt für seine zahlreichen schwefelhaltigen heißen Quellen. Viele Touristen sind mit Bussen oder der Seilbahn hier hochgekommen und beobachten die vulkanischen Aktivitäten. Der Wind steht zum Glück für uns günstig und bläst die aufsteigenden vulkanischen Gase von den Aussichtsterrassen weg. Bekannt sind auch die aufgrund der extremen Hitze der Quellen hartgekochten „Schwarzen Eier“, bei denen die Schale durch Sulfate und Eisenionen der Schwefelwasserquellen schwarz gefärbt wurde. Die Eier sollen angeblich ein langes Leben bringen, denn pro gegessenem Ei soll man sieben Jahre länger leben. In der Vergangenheit gibt es immer wieder eine erhöhte seismische Aktivität und neben vielen kleineren Erdbeben ereigneten sich auch immer wieder stärkere Erdbeben in dem Gebiet. Im Mai 2015 musste die Gegend um die Seilbahn im Radius von 300 m wegen erhöhter seismischer Aktivität und kleineren vulkanischen Eruptionen sogar gesperrt werden. Erst seit Juli 2016 ist das Gebiet  wieder für Besucher freigegeben. Die Wanderwege sind aber bis heute noch nicht wieder begehbar.

Mit der Seilbahn fahren wir runter zur Talstation Tōgendai der Hakone-Seilbahn am Nordufer des Ashi-Sees. Weiter geht es von dort mit einer Fähre auf dem 7 Kilometer langen Kratersee zurück an das süd-östliche Ufer. Unterwegs sehen wir vereinzelt blühende Kirschbäume an den Hängen und Azaleen am Ufer stehen. Der Fuji-san, mit seiner Höhe von 3.776 Metern der höchste Berg von Japan, bietet durch die perfekte Kegelform des Vulkans eigentlich ein unvergessliches Bild von Bord. Heute versteckt sich der schneebedeckte Gipfel leider hinter den Wolken.

Nach 40 Minuten erreichen wir den Anleger von Moto-Hakone. Bis 14:00 Uhr haben wir jetzt Pause und können den Ort erkunden oder in einem der Restaurants etwas essen. Der Ort gibt aber so nicht viel her und vom Anleger gehe ich mit Monika und Thomas auf einem schmalen Weg am Ufer entlang zum Tori des Hakone-Schreins. Der Rest der Gruppe wird dann die 750 m mit dem Bus zum Parkplatz unterhalb des Hakone-Schreins fahren. Der Tori steht direkt am Ufer im Wasser des Sees und ist ein beliebtes Fotomotiv. Ein Foto ohne Touristen ist gar nicht so einfach zu machen, gelingt aber mit etwas Geduld aber doch.

Von dem Tor des Friedens am See erklimmen wir die Steintreppen hoch zum im Jahr 757 gegründeten Hakone-jinja Schrein. Während der Kriegszeiten um die Burg Odawara wurde der  Shintō-Schrein im Jahr 1590 niedergebrannt und erst im 1667 wieder aufgebaut. Seitdem hat er sein heutiges Aussehen erhalten und steht umgeben von Jahrhunderte alten Zedern und Laternen oberhalb des Sees. Auf dem Weg die Treppen hoch durchqueren wir einen weiteren leuchtend roten Torii. Das Tor markiert den Übergang von der Menschen- in die Götterwelt. 

An den Drachen-Wasserhähne auf der rechten Seite der schön gelegenen Anlage waschen wir unsere Hände. Danach krame ich eine 5 Yen-Münze (die Münzen mit Loch sind am besten für Wünsche geeignet) aus meiner Hosentasche und werde meine Wünsche am reich verzierten Schrein los.

Natürlich gibt es hier auch die für Schreine typischen Holztafeln für Wünsche, Talismane und Zettel mit Wahrsagungen zu kaufen. 

An der Ostseite des Schreins befindet sich der heilige Baum Anzan-sugi und soll viel Glück bei der Geburt bringen und die Nachkommen sichern. Heilige Bäume dieser Art gibt es eher wenige und Anzan-sugi ist ein beliebter Ort für Gebete. Bei dem “etwas” höheren Altersdurchschnitt unserer Reisegruppe halten sich die Teilnehmer bei den Gebeten zurück.

Mir hat es hier im Hakone-Nationalpark sehr gut gefallen und könnte sicherlich ein paar tage länger aushalten. Kleine Hotelanlagen mit Blick auf den See gibt es genug. Und wenn man dann noch  auf den Fuji-san hat. Vielleicht komme ich irgendwann mal wieder. Jetzt heißt es gegen 15:00 Uhr erstmal wieder Abfahrt mit dem Bus zurück nach Tokyo. Nach einer guten Stunde fahrt legt der Fahrer wieder eine technische Pause an einem Rasthof mit viele Geschäften und kleinen Imbissständen ein. Super! So toll ausgestattete Rasthöfe sollte es an deutschen Autobahnen auch mal geben. Auf der Stadtautobahn in Tokyo herrscht nicht nur zum Feierabend  "Stopp and Go" und dementsprechend geht es nur langsam voran. Zurück am Hotel gibt es nur eine kurze Pause und zusammen mit  Monika und Thomas, Margit und Andreas sowie Thomas ziehe ich wieder los.  Viel haben wir noch nicht

gegessen und suchen eine japanische Kneipe oder Izakaya im Viertel hinter dem Bahnhof Ikebukuro. Die Izakaya ist als Restaurant mit am populärsten in Japan, der Name setzt sich zusammen aus (sitzen) und sakaya (Sake-Geschäft) und bedeutet damit so viel wie „Sake-Laden zum Sitzen“. Früher waren die Izakayas vor allem kleinere Kneipen. In den 80er Jahren begannen dann Restaurantketten in Japan große Kneipen mit identischen Speisekarten und viel mehr Platz zu eröffnen. 

Aber es gibt sie auch heute noch, die kleineren Etablissements auf Wohnzimmergröße im Erdgeschoss des Hauses. Oft vom Koch alleine betrieben und von Geschäftsleuten nach der Arbeit besucht. In diesen Izakayas einen Platz zu bekommen ist für uns unmöglich. Es ist fast jeden Abend die gleiche geschlossene Gesellschaft und der Betreiber weiß schon vorher, wem er welches Getränk bereitstellen darf. So versuchen wir

uns im Internet etwas zu orientieren und machen uns auf den Weg. Der Abgleich mit den Namen aus dem Internet (in englisch) und den Namen der Restaurants oberhalb der Läden (in japanischen Schriftzeichen) ist für uns nicht so einfach. 

Wir entscheiden uns für das

Isomaru Suisan oder auch 磯丸水産 池袋西口店 

Hier die Adresse: Japan, 〒171-0021 Tōkyō-to, Toshima City, Nishiikebukuro, 1-chōme−42−1 ファーストアベニュービル1F

Das Isomaru Suisan ist keine kleinere Kneipe mehr und gehört wohl ebenfalls zu einer Restaurantkette. Wir bekommen einen freien Tisch in der Mitte des Lokals. Um uns herum Gruppen von Studenten, Familien und auch Angestellte nach Feierabend. Auswählen können wir das Essen auf einem Tablet, auch in englischer Sprache. Die Auswahl in der Karte ist groß und um die Wartezeit zu überbrücken wird vom Haus erstmal eine kleine Vorspeise aus Käse, kleine Sardinen und Tofu serviert. Zubereitet wird das Essen hier dann selbst auf einem kleinen Grill, der in der Mitte des Tisches aufgestellt wird. Nachdem wir unsere Speisen und die Biere online bestellt haben dauert es nicht lange und wir bruzzeln unser Gemüse, Fleisch oder den Fisch auf dem kleinen Gasgrill. Die Qualität okay und das Preis- / Leistungsverhältnis stimmt. 

Auf dem Weg zurück sind auf den Straßen auch heute wieder viele junge Leute unterwegs. Wir wollen noch  einen Blick in eines der vielen Häusern mit Glücksspiel-automaten werfen. Die Auswahl dieser "Spielstätten"  für diesen sinnlosen Zeitvertreib über mehrere Etagen ist riesig. Das Publikum ist sehr gemischt. Jung und alt, weiblich oder männlich, Student oder Geschäftsmann mit Anzug und Krawatte verbringen hier ihre Zeit. Nach wenigen Minuten muss ich hier raus, der Lärm der Automaten und die Musik ist ohrenbetäubend. Wie kann man das hier überhaupt aushalten?

Bald sind wir wieder zurück an unserem Hotel. Morgen früh geht die Rundreise weiter und wir verlassen Tokyo.

So packe ich noch fix meinen Koffer bevor ich mich bettfertig mache. 


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