Athen

Dienstag, 13. Oktober 2015

Liegezeit: 8:00 bis 18:00 Uhr im Hafen von Piräus

Beim Einlaufen in den Hafen von Piräus ist ganz schön viel Verkehr auf den Wasserstraßen. Piräus ist der drittgrößte Hafen der Welt und täglich laufen ca. 200 größere und kleinere Schiffe den Hafen an. 

Wir sind auch nicht das einzigen Kreuzfahrtschiff an den Kaimauern, es liegen unter anderem noch die Celebrity Silhoutte, die Norwegian Jade und die MSC Opera direkt neben uns bzw. in Sichtweite. Das bedeutet, das rund 11.000 Passagiere ankommen und sich auf den Weg in die Stadt machen werden.

Wir wollen aber trotzdem unter den Ersten sein! Wo? An der “Akropolis”!!

Also, früh aufstehen und kurz nach dem Anlegen vom Schiff.

Der Wecker klingelt bereits um 4:45 Uhr, rechtzeitig zum Einlaufen in den Hafen.

Nach einem kleinen Frühstück in der Backstube machen wir uns auf den Weg.

Wir sind wohl die ersten Passagiere die um 6:00 Uhr von Bord gehen. 

Da wir die griechische Hauptstadt auf eigene Faust entdecken wollen haben wir uns schon vorher über die Sehenswürdigkeiten, Öffnungszeiten, Entfernungen und auch die öffentlichen Verkehrsmittel schlau gemacht.

Um 7:00 Uhr soll kurz hinter dem Hafenausgang der Schnellbus X80 nach Athen fahren.Wir sind rechtzeitig an der nahen Haltestelle. Von einem Bus ist noch nichts zusehen. Einige Taxifahrer wollen uns von unserem Vorhaben abbringen. Erzählen von Abfahrten ab 8:00 Uhr, vollen Bussen und langen Fahrzeiten. Sie könnten sa viel besser und uns dabei auch noch gleich die ganze Stadt erklären. Wir bleiben aber bei unserer Planung, sind geduldig und werden nach wenigen Minuten Warten belohnt. 10 Minuten später als geplant fährt der X80 vor. Mit uns ist nur noch ein anderes Paar zugestiegen. Das Tagesticket können wir für 4,-- Euro direkt beim Fahrer kaufen. Nach 30 Minuten erreichen wir die Haltestelle "Akropolis". Der Fahrer steigt mit uns aus und gibt uns noch einen Stadtplan, Tipps für den Weg zur Akropolis und Infos über Haltestellen für die Rückfahrt mit auf den Weg. Sehr nett und guter Service!

Über einen verkehrsberuhigten Weg gehen wir zur Akropolis hoch und sind bereits 10 Minuten vor Öffnung der Kassenhäuschen am Westeingang. So sind wir tatsächlich mit unter den Ersten die das fantastische Gebäude-Ensemble der Athener-Akropolis auf dem gut 150m hohen Hügel betreten. Der Eintritt kostet 12,-- Euro/Person. Von hier oben genießen wir zuerst die eindrucksvolle Aussicht auf die Stadt. 

Die Akropolis in Athen ist als “Die Akropolis” die bekannteste in Griechenland, denn es gibt viele „Akropolen". Akropolis bedeutet Stadt am Rand und sie liegen alle an einem erhöhten Punkt und wurden oft als Ort des Schutzes und der Verteidigung gegen Feinde genutzt.

Die Akropolis, deren Überreste heute noch zu besichtigen sind, entstand nach allgemeiner Meinung der Forscher im 5. Jahrhundert vor Christus, nachdem der Perserkönig Xerxes Athen völlig zerstören ließ. Nach dem Sieg über die Perser stieg Griechenland zur Großmacht auf, was die Hellenen mit ihren Prachtbauten eindrucksvoll zur Schau zu stellen wussten. Unter dem berühmten Bildhauer und Staatsmann Perikles errichteten die bekannten Architekten Phidias, Iktinos, Kallikrates und Mnesikles die noch heute weltberühmten Tempel.

Über eine Marmortreppe gelangen wir zu dem Torhaus, das von sechs dorischen Säulen geziert wird.


Auf der rechten Seite vom Eingang steht der Athena-Nike-Tempel auf einem Felsen. Der kleine Tempel war Athena Nike geweiht, der siegreichen Athena. Die Giebelseiten des Tempels sind mit je 4 ionischen Säulen versehen, der Fries ist geschmückt mit Reliefs, an den Stirnseiten zeigen sie Szenen aus der Götterwelt, an den Längs-seiten sind es Kampfszenen. Der ursprüngliche Tempel wurde von den Osmanen abgerissen und die Steine als Baumaterial an anderen Stellen verwendet. Von 1998 bis 2010 wurde der Tempel nochmals vollständig zerlegt und wieder errichtet. In diesem Wiederaufbau sind die neuen Steine an ihrer hellen Farbe leicht zu erkennen.

Im Licht der aufgehenden Sonne können wir von der Ostseite schöne Aufnahmen von 

dem Parthenon machen. Sogar Fotos ohne weitere Touristen auf dem Bild sind um diese Zeit noch möglich. Später ist das nicht mehr so einfach. Der Parthenon ist wohl der bekannteste Tempel auf der Akropolis und schon von weitem zu sehen. Er war gewidmet der Göttin Pallas Athena Parthenos, der Schutzgöttin der Stadt Athen. Dieser Tempel ist knapp 70 m lang, rund 30 m breit und etwa 13 m hoch. Auf der Längsseite standen 17, auf der Querseite 8 dorische Säulen.  Zur Zeit  wird an dem Parthenon ordentlich gebaut und rekonstruiert. Es wird Stück für Stück abgetragen, die bei einer ersten Restauration verwendeten Eisenklammern werden durch Klammern aus Titan ersetzt und das riesige Puzzle wird wieder zusammengetragen. Die Gelder dazu kommen von der Europäischen Union.

Betreten der Baustelle ist übrigens strikt untersagt.

Jetzt haben wir hier oben genug gesehen und verlassen die Akropolis auf einem gepflasterten Weg hinab zur AGORA. Der Eintritt ist hier, wie für fünf weitere Tempel im Stadtgebiet, im Akropolisticket mit enthalten.

In der kleinen Kapelle Agii Apostoli werfen wir einen kurzen Blick. Die Aufseherin hat hier zu dieser Zeit noch keinen spannenden Job. Durch einen Hain von Olivenbäumen haben wir einen schönen Blick auf die Agora. Den Weg hoch ersparen wir uns, wir wollen noch weiter zur Hadrianus Bibliothek und dem Turm der Winde.

Auf dem weiteren Weg in das Zentrum kommen wir unterhalb der Akropolis in das kleine Viertel Anafiotika. Wir kommen uns vor wie auf einer kleinen Kykladen-Insel. Die Ähnlichkeit mit den typischen Dörfern auf den Kykladen ist kein Zufall. Die winzigen Häuser im romantischen Anafiótika wurden im Jahr 1841 von Arbeitern von den Inseln Naxos und Anáfi erbaut, daher auch der Name Anafiotika. 

Anafiotika liegt nördlich von Plaka – das alte historische Viertel von Athen - zwischen zwei Kirchen: Der Agios Georgios tou Vrachou Kirche (St. Georg auf dem Felsen) und der Agios Simeon Kirche (St. Simeon). Beide Kirchen wurden im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut von den Bewohnern Anafiotikas im typischen Stil der Kykladen. 

Dieser kleine Stadtteil gefällt uns sehr gut und ist sicherlich einer der schönsten der Stadt. Viele der Häuser sind mit bunten Bougainvillea geschmückt, Katzen liegen auf Mäuerchen, auf Terrassen und Dächern. Wir fühlen uns gar nicht wie in einer Großstadt. Vormittags sind noch nicht viele Touristen unterwegs. Es gibt  hier nur wenige Souvenirläden, dafür einige ruhig gelegen Restaurants. Hier wollen wir später noch einmal eine Pause einlegen.

Durch die Plaka kommen wir zum Monastiraki-Platz. Er gehört zu den attraktivsten Plätzen Athens und war über Jahrhunderte hinweg das Geschäftszentrum der Stadt.  Hier beginnt auch die wichtigste Einkaufsstraße Athens. Die Ermou-Straße  führt als Fußgängerzone zum Syntagma-Platz, dem bedeutendsten Platz Athens. Der Platz grenzt an seiner östlichen Seite an das Hellenische Parlamentsgebäude an und ist Dreh- und Angelpunkt der öffentlichen Verkehrsmittel. Die Stadtbusse, Straßenbahnen und auch die Metro halten hier. Der Platz ist mit einem zentralen Wasserspiel, mehreren Statuen und zwei Grasflächen mit vielen Bäumen geschmückt, die perfekt zum Entspannen im Schatten geeignet sind.

In der letzten Zeit konnten wir die Hauptattraktion am Syntagma-Platz ja zuhause oft genug im TV sehen. Das Parlamentsgebäude wurde zwischen 1836 und 1842 ursprünglich als königlicher Palast für König Otto gebaut. 

Wir kommen gerade rechtzeitig zum 11:00 Uhr-Wachwechsel der Evzonen. Sie sind Mitglieder der königlichen Garde. Gekleidet in traditioneller Uniform stehen sie Wache vor dem Grabmal des unbekannten Soldaten am Parlamentsgebäude. 

Der Wachwechsel sieht aus wie ein sehr langsamer Tanz, bei dem die Soldaten ihre Füße auf den Boden stampfen, schlurfen und die Beine waagerecht in die Luft werfen. Das muss bestimmt lange eingeübt werden und sieht schon komisch aus. Erstaunlicherweise hält sich die Anzahl der Touristen in Grenzen. Wir stehen zwar nicht mehr in erster Reihe, haben aber noch einen guten Blick auf die kurze ca. zehnminütige Zeremonie.


Nach dem Wachwechsel wollen wir noch zum höchsten Berg Athens. Der Lykavittos ist mit einer Höhe von 277 Metern aus der ganzen Stadt sichtbar. Statt mit der Seilbahn zu fahren machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Teilweise in direkter Falllinie erklimmen wir durch einen kleinen Wald die Westflanke des Berges und nach kurzer Zeit erreichen wir den Gipfel. Etwas unterhalb stehen die Taxifahrer von morgens mit ihren Fahrgästen. Die haben zu wenig Zeit oder sind zu faul um ganz nach oben zu gehen. Aber auch von dieser Stelle haben sie bereits einen schönen Ausblick auf die gegenüber liegende Akropolis. Auf der Spitze des Lykavittos steht die Kapelle von Geórgios. Die orthodoxe Kapelle - Sankt Georg gewidmet - wurde hier im 19. Jahrhundert gebaut. Von der Aussichtsplattform haben wir eine großartige Aussicht über Athen. Die Aussicht reicht heute bis nach Piräus und den Saronischen Golf. Die Akropolis, der Zeustempel und das Parlamentsgebäude sind gut zu erkennen. Auf der Akropolis bewegen sich jetzt schon die Touristen wie die Ameisen. 

Auch das Panathenäische Stadion, zu dem wir zum Abschluss unser Rundtour noch unbedingt wollen, können wir schon sehen. Runter bevorzugen wir die Seilbahn um unsere Knie zu schonen und um das in Athen einzigartige Gefährt zu nutzen. Eine einfache Fahrt kostet 4,-- Euro/Person. Ist aber wenig spektakulär und muss man nicht unbedingt noch einmal machen. 

Das alte Olympiastadion wurde bereits zwischen 330-329 v. Chr. erbaut und war Austragungsort der Panathenäischen Spiele. Diese Spiele wurden alle vier Jahre zu Ehren der Göttin Athene als Teil eines großen Festes abgehalten. Die sportlichen Wettkämpfe fanden im Stadion statt. Damals gab es nur Sitzplätze aus Holz für die Funktionäre. Das gemeine Volk konnte die Wettkämpfe von den Abhängen rund um das Stadion beobachten. 

Während der der römischen Epoche wurde das Stadion im Jahre 144 n. Chr. umgebaut.

Die Bestuhlung war komplett mit Marmor verkleidet und das Stadion war viel größer als vorher. Mit einer Abmessung von 204 mal 83 Meter hatte das Stadium Platz für fast 50.000 Zuschauer. Während dieser Zeit fanden hier oft Gladiatoren-Wettkämpfe statt. 

Während des Mittelalters verwendeten die Bürger den Marmor des Stadions für den Bau von neuen Gebäuden und das Panathenäische Stadion verfiel.

Das Stadion war Veranstaltungsort für die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit, die 1896 in Athen stattfanden. Aus diesem Anlass wurde das Stadion restauriert und wieder mit weißem Marmor verkleidet. Das Stadion wurde erneut für die Olympischen Spiele von 2004 renoviert, als dort der Wettkampf im Bogenschießen abgehalten wurde. Der Marathon endete ebenfalls in diesem historischen Stadion.

Während unseres Besuches ist wenig los. Wo sind wohl die ganzen Touristen?

Vielleicht in einer der zahlreichen Tavernen! Außer uns sind jedenfalls nur wenige Besucher in der historischen Stätte.

Als einziger Läufer kann ich eine Stadionrunde in 2:33 Minuten drehen. Sieg bei ca. 30°C in der Sonne ;-).

Nach der anstrengenden Trainingseinheit im Olympiastadion wollten wir uns noch etwas stärken. Ansprechende Lokale hatten wir schon morgens in Anafiotika gesehen.

Auf dem Weg dorthin kamen wir noch am Tempel des Zeus vorbei. Da Anja ihre Eintrittskarte im Rucksack nicht finden kann werfe ich alleine einen kurzen Blick hinter den Zaun.

Waren wir am frühen Morgen noch fast alleine im idyllischem Stadtteil unterwegs, so sind um die Mittagszeit doch schon ein paar mehr Leute unterwegs. Doch abseits der Touristenströme im Altstadtviertel Plaka ist es hier noch ausgesprochen ruhig. Nette Restaurants mit Ausblick über die Dächer Athens laden zum Verweilen ein. Wir finden Platz auf der Terrasse in einer der ältesten Tavernen der Stadt. Salatteller, Calamari, Zaziki und Spinat in Blätterteig schmeckt ausgezeichnet. Kleine Katzen beobachten uns beim Essen und die asiatischen Maler beim Zeichnen der Aussicht. Dazu schmeckt natürlich auch ein Ouzo auf Eis ;-).

Jetzt sind wir doch schon über 8 Stunden unterwegs und müssen langsam mal zurück zum Schiff. Diesmal wollen wir die Metro testen. Die Haltestelle Monastiraki ist schnell gefunden. Der Bahnsteig in Richtung Piräus ist rappelvoll und dementsprechend sind auch die Bahnen gut gefüllt. Die Fahrt dauert ca. 30 Minuten bis wir in der schönen Bahnhofshalle am Hafen von Piräus wieder ankommen. Jetzt noch 20 Minuten an den Kaianlagen entlang zum Terminal.

Bisher hat alles super geklappt, nur beim Einchecken herrscht jetzt ein Chaos. Für die sechs im Hafen liegenden Schiffe sind einfach zu wenige Schalter geöffnet. Kommen ja auch so überraschend, die Schiffe. Aber auch das überstehen wir mit zig anderen genervten Passagieren. Das war aber auch das einzige Manko bei diesem Aufenthalt.

Athen hat uns sehr gut gefallen. Schön renovierte Häuser, viele Fußgängerzonen, alles sauber und ordentlich, gute Organisation an den Sehenswürdigkeiten, tolles Essen, nette und freundliche Busfahrer und Bedienungen. Alles topp!!

Nach einer erfrischenden Dusche soll es zum Abendessen heute nur eine Kleinigkeit geben. Wir sind noch etwas satt von unserem Mittagessen und es daher keine 5 Gänge im Atlantik. Im Gosch bekommen wir einen Zweiertisch direkt am Fenster. Vorweg einen Salat mit Krabben, dann als Hauptgang den sogenannten Liebesteller (Krabben mit Spiegelei auf Brot) und als Dessert für Anja den Milchreis und mich die Creme brûelée.

Bei einem herrlichen Sonnenuntergang verlassen wir dann die Hafenstadt Piräus mit Kurs auf Mykonos.


Auf die ägäische Insel Mykonos >