Khasab

12. Tag: Mittwoch, 31. Dezember 2014 > Sylvester

Ankunft:                            07:00 Uhr
Alle Mann an Bord: 17:30 Uhr
Liegezeit bis:                 18:00 Uhr

Nachdem wir nun Dubai und Umgebung ausreichend erkundet haben nahm die Mein Schiff über Nacht Kurs auf Khasab. 

Die Halbinsel Musandam liegt an der nordöstlichsten Spitze der Arabischen Halbinsel an der Straße von Hormuz. Musandam ist vom restlichen Staatsgebiet des Sultanats durch die Vereinigten Arabischen Emirate getrennt.  Die Felswände des Hadjar-Gebirges fallen steil ins Meer ab und seiner wild zerklüfteten Fjordlandschaft verdankt dieser Landesteil auch die Bezeichnung "Norwegen des Mittleren Osten". Derzeit leben etwa 35.000 Menschen in dieser bizarren Felslandschaft, die in früheren Zeiten schwer erreichbar war. Viele von ihnen sind Halbnomaden; im Sommer leben sie an der Küste, im Winter in den Bergen. 

Unter Sultan Qaboos wurden erste Straßen und ein Flughafen gebaut. Trinkwasserschiffe, Meerwasserentsalzungsanlagen, lokale Kraftwerke, Schulen und Hospitäler sichern inzwischen die Grundversorgung der Bevölkerung auch in den entlegensten Orten der Halbinsel. 

Beim Einlaufen in die Bucht ist es noch dunkel, die Sonne geht gerade auf. Mein innerer Wecker meldet sich rechtzeitig für ein Foto von Einlaufen in die von Felsen umgebenen Hafenbucht von Khasab. Dazu einen Espresso aus der Maschine für Anja und mich. Da hat eine Balkonkabine schon seinen Vorteil: Der Schlafanzug kann an bleiben und wir beobachten das Einlaufen in die Häfen vom Balkon aus.

Um 7:00 Uhr legen wir pünktlich im Hafen nah der alten Stadt an.

Für heute haben wir wieder von zuhause einen Ausflug über das Internet bei  

"MUSANDAM SEA ADVENTURE TRAVEL & TOURISM" gebucht.

Eine Halbtagestour mit einer Dhow in den Fjord plus Khasab City Tour für 90 US-Dollar pro Person. Ich war erst etwas skeptisch, weil der Preis ist ja nicht gerade niedrig.

Aber das vorweg: Es hat sich gelohnt!

Um 9:30 Uhr werden wir unten an dem kleinen Terminal abgeholt. Anja & ich sowie Steffi und Oliver mit Tochter Sandra aus Gütersloh. Wir sind also nur 5 Personen, die die Fahrt gebucht haben. Nach kurzer Fahrt zum Dhowhafen auf der anderen Seite gehen wir an Bord.

Essen, Obst, Tee, Kaffee und Wasser etc. werden eingeladen.

Bevor wir an Bord gehen, ziehen wir unsere Schuhe aus. Dann können wie es uns an Bord gemütlich machen. Das ganze Deck ist mit Teppich ausgelegt und mit Kissen gepolstert.

Die Crew besteht aus 3 Männern: Dem 78-jährigen Captain, der Smutje versorgt uns mit Getränken und der Guide gibt uns in englisch Infos über die Halbinsel und deren Bewohner.

Khawr Shamm - längster Fjord Musandams

 

Nachdem jeder seinen Platz gefunden hat (je mehr Auswahl umso schwieriger), geht es los.

Die von mir per GPS aufgezeichnete Tour könnt ihr hier nach verfolgen > Link Dhowtour 

Die scheinbar undurchdringliche Wand der Felsenklippen östlich von Khasab öffnet sich plötzlich und gibt einen engen Durchlaß in den Khawr Shamm frei. Der Khawr Shamm ist mit 16 Kilometern der längste Fjord Musandams. Die eindrucksvollen, bis zu 1000 Meter hohen Felswände, die kleinen Inseln und Halbinseln, Korallenriffe und Dörfer kann man nur auf dem Seeweg erkunden – wie die allermeisten Fjorde der Halbinsel.

Unser Guide gibt Informationen über die kleinen Orte am Ufer der Fjorde und das dortige Leben. Die wenigen menschlichen Siedlungen sind eingeschlossen zwischen tiefer See und schroffen Felsen. Früher sammelten die Bewohner das Regenwasser in Zisternen. Mit dem Ausbau der Infratruktur Musandams erhöhte sich auch der Lebensstandard in diesen abgelegenen Orten. Kleine Tankschiffe aus Khasab liefern heute einmal wöchentlich Trinkwasser, das in Aluminium- oder Stahltanks gespeichert wird, anstatt mit Brennholz, wird mit Gas gekocht und so die spärliche Vegetation geschont.

Eines der blauen Tankschiffe kommt uns auch im Fjord entgegen.

Hauptattraktion sind natürlich die Delphine, die hier mit hoher Wahrscheinlichkeit auftauchen und die Dhows auf ihrer Fahrt ein Stück begleiten. Das ist auch heute der Fall, doch die schnellen Tiere zu fotografieren ist nicht so einfach. Ein paar habe ich aber doch erwischt.

Da lobe ich mir doch die Pinguine in der Antarktis! Über 200.000 Tiere in einer Bucht, nicht so schnell und sie kommen auch noch direkt bis an die Linse heran für ein Portrait ;-).

Nach gut 45 Minuten Fahrt erhebt sich inmitten des Khawr Shamm eine kleine flache Insel aus dem Wasser. Es sind noch die Mauerreste der britischen Telegraphenstation zu erkennen, mit der das Telegraphenkabel zwischen Indien und England gesichert wurde. Nur fünf Jahre nach Inbetriebnahme 1864 wurde diese bereits wieder aufgegeben. Hauptgründe dafür waren die damals sehr widrigen Lebensverhältnisse sowie im Sommer für Europäer die höllische Hitze, Wassermangel und hohe Luftfeuchtigkeit. Klimaanlagen gab es damals ja noch nicht. Auch die Bevölkerung stand sowohl den Briten als auch ihrer technischen Neuerung sehr feindselig gegenüber.

Wieder zurück machen wir noch mit einem kleinen Bus eine Rundfahrt durch den Ort. Erster Stopp ist an dem besonders sehenswerten Museum in der alten Festung der Portugiesen aus dem 15. Jahrhundert. Es gibt einen hervorragenden Einblick in die Bräuche und Sitten der Einwohner Musandams, deren Bootsbau- und Handwerkskunst, Musik und Literatur.


Nach der Besichtigung fahren wir weiter durch den Ort. Vorbei an einer Moschee und teilweise großen Villen von reichen Einheimischen. Gebaut wird gerade ein Fußballstadion. Bestimmt für über 30.000 Zuschauer. Alle Einwohner könnten also kommen und würden Platz finden.  Aber wer spielt hier gegen wen? Am Flughafen vorbei geht es noch vier Kilometer an der Küste entlang, raus zum Ort Tawi. Hier geht es auf einer Schotterpiste durch den kleinen Ort. Rechts und links sind riesige Felsblöcke zu sehen auf den Ziegen klettern. Und plötzlich ist die Straße zu Ende. Hier haben die Einwohner auf einigen  Steinen Felszeichnungen (Pferd, Kamel) entdeckt. Mehr gibt es hier aber nicht. Hier ist die Zeit stehengeblieben.

Erlebenswert ist auch das Spektakel, wenn täglich die Schmuggler aus dem Iran ankommen, die Boote in Windeseile be- und entladen und sich wieder auf den rund einstündigen Weg zurück begeben. Aus Iran werden vor allem Ziegen oder Schafe mitgebracht, bei der Abfahrt sind meist Zigaretten, Elektroartikel, Handys etc. an Bord. Hier im Oman soll alles "ordnungsgemäß" verzollt werden, bei der Rückkehr in den Iran sollten sich die "Schmuggler" besser nicht erwischen lassen. Darum erfolgt die schnelle Fahrt zurück auch erst im Schutz der Dämmerung.  

Von der Aussenalsterbar können wir das muntere Treiben bei einer Tasse Cappuccino gut beobachten. 

Zum Sylverstermenü im Atlantik gehen wir zur zweiten Tischzeit ab 20:30 Uhr. Wir sind seit 17:00 Uhr wieder auf See in Richtung Abu Dhabi.

Reserviert haben wir heute wieder den Tisch bei unserem bewährten Serviceteam. Wir lassen uns Zeit und genießen das leckere Essen und den guten Wein.  

Nach dem Essen geht es hoch aufs Pooldeck. Hier ist schon ordentlich was los, denn es ist nicht mehr viel Zeit bis zum Jahreswechsel.

Die letzten Sekunden von 2014 werden heruntergezählt und pünktlich um Mitternacht stoßen wir auf 2015 an. Ein Feuerwerk ist hier auf See nicht erlaubt, darum startet eine tolle Lasershow. Wir sind jetzt auf der Höhe von Dubai, aber zu weit draußen um das imposante Feuerwerk rund um den Burj Khalifa sehen zu können. 



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