Kapstadt - Kap der Guten Hoffnung - Kirstenbosch

Dienstag, 12. Juni 2018 

4. Tag

Übernachtung in Kapstadt

Hotel:   Garden Court Nelson Mandela Boulevard

Straße: Corner Coronation & Melbourne Road             

 

Nach dem ereignisreichen gestrigen Tag habe ich die Nacht sehr gut geschlafen. Ab 6:30 Uhr gibt es Frühstück und eine Stunde später startet unser Busfahrer Shaw in Richtung Kap der guten Hoffnung.

Nicht der südlichste, aber der südwestlichste Punkt Afrikas. Auf der Küstenstraße kommen wir an den noblen Stadtteilen Clifton und Camps Bay vorbei.

In Hout Bay starten wir bereits um 8:30 Uhr eine Bootsfahrt zu der kleinen Insel Duiker Island.

Mit dem Schiff Drumbeat II erreichen wir nach ca. 15 Minuten die steinigen Felsen. 


In dieser Jahreszeit liegt die Insel um die frühe Uhrzeit noch im Schatten und die Kap-Pelzrobben träge auf den Felsen. Von Januar bis März ist die Insel am dichtesten besiedelt, daher ist die Anzahl der anwesenden Tiere auch überschaubar.

Wenn man vorher noch keine Robben gesehen hat, kann man die 90 Rand für die 40-minütige Tour ruhig investieren.  

Zurück im Hafen empfängt uns eine Gruppe Musiker und bittet dafür um eine kleine Spende.

Um 9:30 Uhr geht es weiter auf dem Chapman’s Peak Drive, einer neun Kilometer langen Küstenstraße mit 114 Kurven unmittelbar zwischen Meer und steilen Felswänden zwischen Hout Bay und Noordhoek.

Der Bau der Straße erschien vor  etwas über hundert Jahren unmöglich. Doch unter der Leitung des Geologen Charl Marais begannen die Bauarbeiten 1915 unter teilweise lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen auf den schroff ins Meer abfallenden Steilhängen. 1922 wurde die Straße für den Verkehr freigegeben. Das Befahren der Straße war trotz der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h nicht ungefährlich. Immer wieder fielen Felsbrocken auf die Straße, Autos kamen auf regennasser Fahrbahn ins Schleudern, prallten gegen die Felsen oder stürzten in die Tiefe. Wegen Felsabstürzen wurde die Straße von 2000 an für drei Jahre gesperrt. Private Investoren sanierten die Straße und im Dezember 2003 konnte der Chapman’s Peak Drive wieder für den Verkehr geöffnet werden. Die Befahrung der Straße kostet jetzt eine Maut damit die hohen Sanierungskosten sich irgendwann wieder amortisieren.

Unser Busfahrer hat uns jedenfalls sicher auf der engen Straßen zu unserem Ziel gebracht. Unterwegs immer wieder Ausblicke auf steile Küsten und schöne Strände. Vorbei an dem Örtchen Oceanview geht es weiter zum Eingang des Nationalparks auf der Kapspitze. Auch hier muss noch einmal Eintritt bezahlt werden. Unterwegs sehen wir frei laufende Strauße und die Elenantilopen. Zuerst stoppen wir am vom Eingang 13 Kilometer entfernten Cape of Good Hope. 

Außer unserem Bus stehen nur ein paar PKW’s auf dem Parkplatz, trotzdem wird es schwierig das Schild ohne Personen zu fotografieren. Nach Eintreffen einer Gruppe Asiaten hat sich das Thema sowieso erledigt.

Wir fahren weiter zu dem noch etwas weiter südlichen und höher gelegenen Cape Point. Keines von beiden Kaps ist jedoch wirklich der südlichste Punkt Afrikas, der liegt etwa 150 km weiter Richtung Südosten am Cape Agulhas. An der Stelle treffen denn auch erst der Atlantik und der Indische Ozean aufeinander.

Am Parkplatz unterhalb des Cape Point einen Imbiss sowie ein Restaurant mit Meerblick. Hoch zum gibt Cape Point Peak muss man die letzten Meter laufen oder mit der Standseilbahn fahren. Zusammen mit Birgit und Wolfgang nehmen ich die 120 Treppenstufen hoch zum alten Leuchtturm, 250 Meter über dem Meer. 

Von hier aus können wir die Kapspitze und den dort auf der Felsspitze stehenden kleineren Leuchtturm sehen. Auch dort führt ein Wanderweg hin, den von unserer Gruppe aber nur Birgit, Wolfgang und ich erreichen. Hier sind wir auch fast alleine, nur max. 10 andere Wanderer, eine Familie der Dassies und eine Eidechse kreuzen unseren Weg. Von dem schmalen Weg haben wir immer wieder tolle Ausblicke auf das Meer und die im Dunst liegende Küstenlinie. Zurück müssen wir uns aber sputen, denn die Zeit bis zur Abfahrt des Busses wird knapp. Für den Hin- und Rückweg zwischen Aussichtspunkt und der Standseilbahn sollte man eine halbe Stunde mindestens einplanen.  Nach unten wollen wir die Standseilbahn nehmen, die heute kostenlos die Passagiere befördert. Die Fahrerin lässt sich Zeit, Wolfgang wird schon ein wenig unruhig, denn die unten stehende Bahn ist noch nicht startbereit. Trotz  der kleinen Verzögerung sind wir noch rechtzeitig am Bus.

Weiter geht es zu dem kleinen Städtchen Simon's Town. Simon's Town wurde 1743 vom ersten Gouverneur des Kaplandes, Simon van der Stel, als Winterankerplatz gegründet und nach ihm benannt. Während der Vorherrschaft der Engländer am Kap wurde der Ort 1806 Basis der britischen Royal Navy und erst ab 1957 Stützpunkt der südafrikanischen Marine.

Inzwischen haben wir doch Hunger bekommen und nehmen an den von Dieter reservierten Tischen im Restaurant Harbour View Platz. In der Sonne wird es auf der Terrasse ordentlich warm. Ich bestelle mir als Vorspeise 3 West Coast Oysters auf Crushed Ice  und als Hauptgang die Calamari & Mussel Combo in einer Weißwein und Kräutersoße mit Chips.

Die drei Austern sind riesig, so große sind mir bisher nicht untergekommen und ich bin fast satt. Meine Hauptspeise lässt leider trotz Nachfrage auf sich warten und kommt auch nicht mehr. Die Chefin ist untröstlich und ich bekomme auf Kosten des Hauses noch einen Käsekuchen für den Weg eingepackt. Das leckere Stückchen lasse ich mir aber gleich schmecken. Ausgezeichnet! Allein wegen der Austern und dem Käsekuchen lohnt sich ein Wiederkommen nach Simon’s Town. Satt bin ich jetzt auch!

Bis zur Abfahrt bummeln wir noch ein wenig über die Hauptstraße mit seinen viktorianischen und kapholländischen Häusern und dem maritimem Charakter. Leider kommen wir heute nicht mehr zu einer der Hauptattraktionen des Ortes, der Kolonie der Brillen-Pinguine am Boulders Beach. Laut Dieter gibt es im Moment Sorgen wegen der Vogelgrippe in der Kolonie. Da wir auf der Rundreise an den nächsten Tagen noch eine Straußenfarm besuchen wollen ist ein Besuch als Vorsichtsmaßnahme nicht möglich. Wir wollen ja nicht die Strauße in Oudtshoorn auf dem Gewissen haben.

Ich kann damit leben, denn ich habe in der Antarktis schon vor einer Kolonie mit über 200.000 Pinguinen gestanden. Mehr können die hier am Boulders Beach auch nicht stinken ;-).

Um 14:30 Uhr müssen wir uns von dem netten Ort verabschieden, den ich mir als möglichen Ausgangspunkt für eine Kaprundfahrt und nach Kapstadt sehr gut vorstellen kann. Vielleicht ist bis dahin auch die Bahnverbindung zwischen Simon’s Town und Kapstadt wieder hergestellt. Ein starker Sturm mit hohen Wellen hat die Schienen der Bahn unterspült und die Reparaturarbeiten dauern noch etwas an.

Eine gute halbe Stunde später erreichen wir den oberen Eingang des botanischen Parks von Kirstenbosch  und steigen aus. Während Dieter für uns die Eintrittskarten besorgt orientieren wir uns schon einmal an den Hinweistafeln.

Der Kirstenbosch National Botanical Garden liegt an den Osthängen des Tafelberges und wurde 1913 durch den Botaniker Henry Pearson begründet. Auf den unterschiedlichen Höhen des Gartens ist eine Vielzahl von Pflanzen des südlichen Afrika zu sehen. Dieter führt uns über die schön angelegten Wege und erklärt uns einige der über 6000 Pflanzenarten in dem  530 ha großen Park. Sehr schön auch ein Weg, der in ca. 10 Meter Höhe durch die Baumwipfel führt und von der man einen Blick über den Park werfen kann. Alles ist super gepflegt und für Gartenliebhaber - und nicht nur für die - wird von mir ein Besuch unbedingt empfohlen.

Der Park hat allen sehr gut gefallen und am unteren Aus- bzw. Eingang steigen wir wieder in unseren Bus, der uns gegen 17:30 Uhr am Hotel absetzt. Das Programm ist für heute damit aber noch nicht abgeschlossen. Schnell kurz duschen, die Koffer packen und eine Stunde später steigen wir wieder in den Bus. Ziel ist das Restaurant Gold, in dem wir heute zu Abend essen. In einer der Seitengassen, nicht weit von der Waterfront, setzt uns der Busfahrer vor einem fabrikähnlichen Gebäude ab. Empfangen werden wir von übergroßen Figuren auf Stelzen. Durch eine verglaste Tür in einer hohen, roten Ziegelwand kommen wir in das  Foyer und schließlich in einen großen Speisesaal des Gold Restaurants.

An mehreren Tischreihen können wir Platz nehmen. Außer uns sind noch ein paar kleinere Grüppchen eingetroffen. Das Lokal ist heute nicht sehr voll, die meisten der 450 Plätze sind frei. Trotzdem kommt gleich eine gute Stimmung auf. Auf der Bühne wird getrommelt und Tänzer und Tänzerinnen schweben durch die Gänge.

Die dekorative Einrichtung mit Gemälden, regionalen Instrumenten, Teppichen oder anderen Deko-Gegenständen setzen den Ton in dem großen Raum lassen einen gleich wohlfühlen.

Die Karte auf dem Tisch verspricht ein viergängiges Menü mit Spezialitäten aus den unterschiedlichsten Ländern Afrikas. Vom nördlichen Marokko bis nach Südafrika. Wir sind gespannt. Die Bedienung kümmert sich erstmal um die Aufnahme der Getränke, während wir uns das Gesicht mit ornamentalen Motiven bemalen lassen können.

Aber nun zum Wichtigsten: Was gab es zum Essen?

 

Als Vorspeise gab es eine pikante Tomatensuppe, geschmacklich mit Kräutern von der Insel Sansibar verfeinert. Der Anfang war schon einmal sehr schmackhaft und das südafrikanische  Maistopfbrot passte sehr gut.

Als Zwischengericht konnten wir Street Food probieren, die in kleinen Schälchen serviert wurden.

 

  • Zambia Kondolo Balls sind ein Snack mit Süßkartoffeln, Käse und gemahlenen Gewürzen, gerollt in Sesamkörnern.
  • Marokkanische Lammzigarren sind ein typisches Straßenessen in den Souks. Gebäck umwickelt mit fein gewürztem Lammhackfleisch.
  • Kenyan Irio Patties sind ein traditionelles schmackhaftes Gericht der Kikuyu in Kenia, kombiniert zwei afrikanischen Grundnahrungsmitteln, Pap (Maismehl) und Spinat.
  • Die südafrikanische Fischkuchen mit Apfel & Minze (in Südafrika  "frikkadels" genannt) werden aus geräuchertem Fisch hergestellt und der gehackte Koriander gibt ihnen eine würzigen Geschmack.
  • Der Dip aus Äthiopien wird aus Quark, Joghurt und frischen Kräutern hergestellt und ist köstlich zu allen Fingerfoods.

Zwischen den insgesamt 4 Gängen wird das Menü von insgesamt drei Showeinlagen unterbrochen. Barkeeper und Servicekräfte bitten zum Tanz, unterstützt von riesigen Mali-Puppen, lauter Musik und Gesang.

Die Hauptgerichte werden in kleinen Schüsseln serviert. Die Schälchen auf dem Foto sind für 4 Personen gedacht. Sollten die Portionen nicht reichen dürfen wir gerne noch nachbestellen.

Ich sind aber alle von den Portionen ausreichend satt geworden und brauchen deshalb nicht auf das Angebot zurückkommen. 

 

 

 

 

 

  • Congo Chicken ist Hühnerbrust mit einer tropischen Mischung aus Mango, Limette, Ingwer und Koriander nach einem Rezept aus dem Kongo.
  • Zanzibar Vegetable Pilau ist eines der traditionellen Gerichte der Insel Sansibar. Geschichteter Reis, zubereitet mit frischen Gewürzen und Gemüse der Saison.
  • Der Namibian Venison Pot ist reichhaltiger Eintopf mit Bio-Hirsch (Springböcke, die dem Koch nicht entkommen konnten!).
  • Der tansanische Mchica W'nazi ist Spinat sowie viele andere essbare Blätter. Sie werden in ganz Afrika auf vielfältige Weise gegessen, eine typisch ostafrikanische Mahlzeit mit dem Zusatz von Kokosnüssen und gemahlenen Nüssen.
  • Nigerian Corn and Beans würde in Südafrika Samp and Beans genannt. Aber in diesem nigerianischen Gericht wird der Samp durch frischen Mais ersetzt, der dann mit Zwiebeln, Tomaten und Bohnen gekocht wird.

Zum Dessert gibt es einen Milchpudding mit Sago, Vermicelli, Sultaninen und gerösteten Mandeln zubereitet und mit Kardamom, Zimt und Vanille und einem Schuss Goldstaub aromatisiert. Dazu würzige malaiische Kekse , traditionell mit Kardamom und Orangenschale.

Mir hat alles sehr gut geschmeckt und es war ein toller Abend.

Wir brauchten nur die Getränke bezahlen. Danach wurden wir um 21:30 Uhr von der Chefin etwas barsch aufgefordert zu gehen. Sicherlich auf Anweisung von unserem Reiseleiter, der draußen mit dem Busfahrer auf uns wartete. Morgen früh sollte es ja auch wieder früh weiter gehen. Den "Rauswurf" hätte man trotzdem etwas geschickter anstellen können. 

Schnell sind wir zurück am Hotel und um 22:00 Uhr falle ich müde ins Bett. Morgen geht es bei Sonnenaufgang weiter nach Knysna.


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