Bodrum

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Liegezeit: 8:00 bis 18:00 Uhr im Hafen von Bodrum

Das Einlaufen unseres Schiffes in den Hafen von Bodrum können wir am heutigen Morgen wieder von unserer Loge aus beobachten. Von hier haben wir einen hervorragenden Blick auf die Bucht mit den vor Anker liegenden Segeljachten und auf das gegenüberliegende Wahrzeichen der Stadt, die mächtige Kreuzritterburg St. Peter.

Heute können wir uns etwas Zeit lassen und gehen um 9:00 Uhr in die X-Lounge zum Frühstück. Wir sind total relaxed und wegen missverständlicher Absprache sitzt Anja backbord und ich steuerbord an einem Tisch. Jeder mit einem zweiten Cappuccino und Wasser für den Kabinenteiler ;-). Nach einigen Minuten bemerken wir aber dann doch, das wir besser an einem Tisch sitzen wollen. Sehr zur Belustigung vom Service. Hätten ja auch mal was sagen können.

Um 10:00 Uhr starten wir unser Besichtigungsprogramm für den heutigen Tag. Vom Balkon konnten wir schon die geplanten Ziele sehen und eine grobe Routenplanung machen. Zuerst wollen wir uns das Mausoleum und das Theater anschauen.

Der Ort ist zu Fuß gut zu erreichen. Für uns jedenfalls, andere nehmen für die 1,5 Kilometer auch schon mal ein Taxi.

Bodrum wurde auf den Ruinen des antiken Halikarnassos gebaut und war schon im 11. Jahrhundert vor Christus von Griechen besiedelt. 

War Bodrum früher noch ein einfaches Fischerdorf,  so ist der Ort heute einer der lebhaftesten Ferienorte in der Türkei. Die weiße Stadt liegt auf der gleichnamigen Halbinsel, die weit ins Meer hineinragt und gilt als eine der schönsten Urlaubsorte der Türkei.  Bodrums geschützter Hafen wird von Yachten und den hier gebauten Gulets, den traditionellen türkischen Holzschiffen, rege frequentiert. Riesige Discotheken mit den angesagtesten DJ's machen den Ort in der Hauptsaison zum Ibiza der Türkei.

Auf der Promenade entlang der Ausflugsboote schlendern wir  bei strahlendem Sonnenschein und in kurzen Hosen und T-Shirt (heute sollen es bis 28 Grad werden) zum Stadtkern rund um den Hafen. An einer Schule biegen wir ab bergauf  zum Mausoleum. Es gibt hier immer viele kleine, verwinkelte Gassen, weiße Häuser mit lilafarbenen Bougainvilleaschmuck und Villen mit wunderschönen Gärten.

Der Eingang zum Mausoleum ist nicht schwer zu finden. Für den Eintritt in diese antike Stätte bezahlen wir 10 TL/Person. Vorher hatten wir noch Türkischer Lira an einem der vielen Automaten abgehoben, denn der Euro wird meist nicht akzeptiert.

Mausolos regierte hier im antiken Halikarnassos von 377 bis 353 vor Christus  im Namen der Perser.  Sein Grabmal, eines der Sieben Weltwunder der Antike, war so bekannt, dass das Wort "Mausoleum" daraus abgeleitet wurde. Von dem tempelartigen Bau sind aber wegen Erdbeben und Steinraub nur noch die massiven Fundamente und einige Skulpturenteile erhalten.  Zur damaligen Zeit muss es aber ein beeindruckender Grabmal von Mausolos gewesen sein. Mit einem Sockel aus grünem Vulkangestein gefertigt und mit Marmor verkleidet. Das Dach bildete eine Stufenpyramide, deren Spitze die Statuen von Mausolos und Artemisia auf einer Quadriga krönten. Dies wird in einem kleinen Anbau mit Bildern und Rekonstruktionen sichtbar.

Nicht weit von hier entfernt liegt etwas oberhalb an der vielbefahrenen Ortsumgehung das antike römische Amphi-Theater. Es gibt zwar ein kleines Häuschen mit einem vor sich hin dösendem Wächter, Eintritt ist hier aber kostenlos. Das Theater ist noch gut erhalten und von den oberen Rängen werden wir mit einem tollen Blick  auf’s Meer belohnt. Die Hauptstraße muss man einfach ausblenden. Mit uns ist nur noch ein kleiner Bus angekommen, als wir gehen kommt noch ein zweiter. Wie am Mauseleum also sehr übersichtlich.

Einige hundert Meter die Straße in Richtung Westen entlang erreichen wir das im 4. Jh v. Chr. erbaute Myndos-Tor. Es ist das einzige erhaltene monumentale Tor der 7 km lange alten Stadtmauer von Halikarnassos und zwei der ehemals 3 Türme sind noch zu sehen. Auch hier wieder nur zwei weitere Touristen die sich für den Teil der ehemaliger Stadtmauer interessieren.  Hinter einem Felsen liegt eine schlafende Katze und lässt sich durch mich nicht stören. Bergab kommen wir jetzt wieder durch schöne Gassen zur Promenade herunter.  

Unten an der Promenade liegen wieder große Gulets vor den dortigen Restaurants.

Kunstwerke im Grünstreifen und schön gedeckte Tische laden zur Pause ein.  Bevor wir eine Pause machen wollen wir aber erst noch zum Kastell St. Peter. 

An der Kasse werden wir zusammen 50 TL los um das innere der Festung zu betreten. Das Kastell wurde im 15. Jh. von dem Johanniterorden auf den Fundamenten einer alten byzantinischen Festung errichtet. Die Johanniter konnten sich hier aber nicht lange halten. Bereits 1523 wurden die Ritter aus der Ägäis vertrieben und das Kastell verlor an Bedeutung. 

Ende des 19. Jh. wurde es in ein Gefängnis verwandelt und heute beherbergt es u.a. das weltweit größte Museum für Unterwasserarchälogie. Diese interessiert uns nicht so, stattdessen schauen wir uns schöne Ausstellungen (u.a. Schiffswracks, Glaskugeln, Grab der karischen Prinzessin) in den Räumen der Burg an und genießen die Ausblicke von den Türmen und Mauern auf Hafen, Holzboote, Jachten etc. Die Burg ist ganz schön weitläufig mit vielen kleinen Innenhöfen, es gibt daher einen kurzen und einen langen Rundgang, wir machen ein Mix aus beiden Wegen. 

Jetzt bekommen wir aber langsam Hunger und finden in den engen Gassen mit kleinen Geschäften die sehr empfohlene Konditorei „Yunuslar Karaderiz“. Hier gibt es Torten, Törtchen, Gebäcke in allen Facetten. Wir probieren: Tarte mit Apfel, Tarte mit Mandeln, Tarte mit Lemon und Walnuss sowie Tarte mit Waldfrüchten. Dazu einen türkischen Tee. Es schmeckt so gut, dass wir noch 8 kleinere, andere Teilchen mitnehmen. 

Nach der netten Pause gehen wir noch einmal in Richtung Hafenpromenade und setzen uns zu einem türkischen Kaffee in ein Restaurant unterhalb der Festung. Ausgewählt haben wir eines in dem hauptsächlich Einheimische sitzen. Die Männer dabei in ihr Spiel vertieft. Auf dem Weg zum Schiff probiere ich noch für unsere restlichen  5 TL einen frisch gepressten Granatapfelsaft.

Zurück am Schiff gönnen wir uns vor dem Abendessen heute mal ein Glas rosa Champagner

in der X-Lounge zum Sonnenuntergang. 

Unser Abendessen fällt heute klein aus, wir genießen im Gosch Sylt Fischteller bzw. Scampis, mehr geht nicht, denn wir sind noch satt von den süßen Sachen in Bodrum. 


Entspannung auf See, 2. Schiffstag >>