Fürstentum Monaco

Freitag, 28. Oktober 2016

Liegezeit: 7:00 Uhr bis 19:00 Uhr

Unser heutiges Ziel ist Monaco, Treffpunkt der Schönen und Reichen. Oder die, die sich dafür halten.

Bei Monaco denken wir automatisch an Formel 1, Roulette, Rally Monte Carlo und die Fürstenfamilie mit Caroline, Stephanie, Charlene und Albert. Ob wir von denen jemanden beim Einkaufen treffen. Wohl eher nicht. Obwohl, in dem zweitkleinsten Staat nach dem Vatikan kann man sich vielleicht doch schon mal über den Weg laufen.

Kurz vor dem Anlegen werden wir wieder wach und können einen ersten Espresso auf dem Balkon genießen. Vom Sonnendeck gelingt noch ein Foto von dem schön beleuchten Kleinstaat. Die Sonne ist noch nicht hinter den Hügeln hervorgekommen. Soll aber noch werden. Wir sind hier heute das einzige Kreuzfahrtschiff und können, anders als vorhergesagt, direkt am Quai Rainier III unterhalb des Fürstenfelsens festmachen.

So sparen wir uns die Minuten die beim Tendern verloren gegangen wäre und lassen uns beim Frühstück etwas mehr Zeit. Vom Deck 14 können wir die meisten unserer heutigen Ziele mit dem bloßen Auge erkennen. Hetze ist also nicht notwendig. Ebenso gut können wir die kleineren, etwas größeren und die Mega-Yachten in Augenschein nehmen, die hier in Monaco ihren Liegeplatz haben. Direkt neben der Mein Schiff 5 liegt die ONA. Mit ihren 110 Metern  ist sie eine der größten Yachten der Welt und belegt auf der Liste der längsten Motoryachten den 25. Platz. 

Auch heute wollen wir wieder zu Fuß starten und Anja hat im Vorfeld ein paar brauchbare Informationen in Internetforen gefunden. Gleich im Terminal erfahren wir bei einer netten Dame der Information, dass ab dem heutigen Tag wieder die Wachablösung vor dem Fürstenpalast durchgeführt wird. Beginn 5 vor 12!

 

Unsere Spur durch Monaco
Unsere Spur durch Monaco

Für den einfachsten Weg hoch zur Altstadt auf dem sogenannten Fürstenfelsen  muss man sich nach Verlassen des Hafengeländes links halten. Auf einem Fußweg entlang der Klippen unterhalb der Felsen kommt man zum hinteren Eingang des Parkhauses. Mit der dortigen Rolltreppe können wir einfach ein paar Höhenmeter überwinden, wer noch weiter nach oben möchte nimmt den Aufzug.

Unterhalb der Rückseite des Ozeanographischen Museum liegt ein kleiner Garten und über ein paar Treppen erreichen wir das Plateau 85 Meter über dem Meer. Am 29. März 1910 wurde dieser Tempel der Meere mit über 6.000 m2 Ausstellungsfläche eingeweiht. Vor dem Eingang zum Museum steht als Blickfang ein gelbes U-Boot namens Anorep 1, erbaut im Jahr 1966 . Im selben Jahr wurde der bekannte Song der Beatles veröffentlicht. Tatsächlich war es das erste U-Boot von Jacques Cousteau, der auch einige Jahre Direktor des Ozeanographischen Museums war.   Ein paar Meter weiter kommen wir auf unserem Weg in die Gärten von St Martin. Kleine Wege schlängeln sich durch wilde Mittelmeerflora, vorbei an klassischen Kunstwerke oder auch an einem Teich. Vom Aussichtspunkt hat man eine tolle Aussicht auf die Küste, den Port de Fontvieille und auf das Stade Louis II des AS Monaco.

Am Ende des kleinen Parks angekommen, stehen wir vor der Kathedrale von Monaco. Die Kirche wurde von 1875 bis 1903 auf den Grundmauern der im Jahre 1874 zerstörten Kirche Saint-Nicolas erbaut.

Bei einem Rundgang durch die Kathedrale kommen wir auch den Grabstätten der monegassischen Fürstenfamilie Grimaldi vorbei. Im Inneren der Kirche besonders schön der Bischofsthron aus weißem Carrara-Marmor und die Altarbilder. 

Nach dem Besuch der Kathedrale gehen wir, vorbei am Justizpalast, durch die Rue Colonel Bellando de Castro weiter in Richtung Le Palais Princier, dem fürstlichen Palast. Eigentlich sollten Teile des Palastes vom 2. April bis zum 31. Oktober zwischen 10:00 Uhr und 18:00 Uhr geöffnet sein. Die Möglichkeit zur Besichtigung der Prunkgemächer ist in diesem Jahr aber schon eher beendet. Vielleicht ist die Familie mit den Zwillingen schon frühzeitig nach Hause gekommen und will heute nicht mehr von uns gestört werden. Für die Wachablösung sind wir noch viel zu früh dran und daher machen wir nur ein paar Fotos vom Palast, dem Vorplatz mit seinen schönen Fassaden und von einem einsamen Wachsoldaten.

Rechts vor dem Fürstenpalast steht die Statue von Francois Grimaldi, genannt Malizia (der Schlaue"). Unter seiner Kutte hat er sein Schwert versteckt. Am 8. Januar 1297 drangen die Grimaldis als Franziskanermönche verkleidet in die zur damaligen Zeit von den Ghibellinen beherrschte und von den Genuesern erbaute Festung Monaco ein. Durch diesen Überraschungsangriff eroberten sie die Festung mit ihren unter den Kutten versteckten Schwertern.


Nachdem es mit dem 2. Frühstück im Palast nichts geworden ist gehen wir durch die fast verschlafene Altstadt. Es ist überall ruhig und viele Geschäfte haben noch geschlossen. Die meisten Straßen des historischen Stadtkerns sind reine Fußgängerzonen, darum sind teure Autos hier nicht zu sehen. Die Besitzer dürften sie nämlich ohnehin nicht bis vor ihre Haustür fahren. Die Straßen und Häuser der Altstadt sind gepflegt und sauber. Am meisten fallen uns Läden mit Produkten zu den Formel 1 Rennen in den engen Gassen auf. Hier kriegt man fast alles um sich und seine Wohnung ganz in rot auszustatten: Monaco Grand-Prix Cap, Red Monaco Grand Prix Speed Week T-shirt, Monaco Racing Car Magnet, Monaco Iphone Cover und so weiter. Alle Klamotten gibt es in Babygrößen bis zur Größe XXXL und mehr.

Mit den vor den Ladentüren ausgehängten Fahnen könnte man sicherlich den ganzen Palast oder sogar Monaco in Rot verhüllen. Vielleicht mal eine Idee für Christo.

Hinter der Statue von Francois Grimaldi geht es durch einen Torbogen und dann die  Rampe de la Major hinab bis zum Place d'Armes. Von diesem Weg immer wieder schöne Ausblicke auf den Hafen und die Neustadt.

Auf dem rot gepflasterten Place d'Armes ist gerade Wochenmarkt, auf dem auch die Ur-Monegassen gerne einkaufen. Hier kann man in Ruhe in einem der Cafés sitzen, einen Espresso bestellen und die Menschen beobachten.

Wir gehen aber keine 100 m auf der Rue Grimaldi weiter und biegen dann rechts ab in die Rue Princesse Caroline. Die kleine Fußgängerzone verläuft direkt zur Hafenpromenade hinunter und von hier kommt auch die Mein Schiff 5 ins Blickfeld. Vor der ICI Salad Bar stimmt sich das Personal wohl schon auf Halloween ein.

Wir biegen links ab auf den Boulevard Albert 1er und den Quai Albert 1er. Plötzlich befinden wir uns auf einem großen Jahrmarkt. Da wir nicht an der Hauptstraße entlang wollen, sondern eher am Hafen, müssen wir über das Festgelände. Obligatorisch ist hier an jedem Eingang zum Jahrmarkt eine Taschenkontrolle.

Hier in Höhe des “Rainier III Nautical Stadion”, einem Schwimmbad direkt am Hafen, muss irgendwo der Start-/Zielbereich der Formel 1 Strecke sein. Doch eine Baustelle und der Jahrmarkt haben diesen Bereich gut versteckt. Wir können hier jedenfalls heute keinen Start- / Zielbereich der Grand Prix Strecke erkennen. Ist aber nun auch nicht weiter schlimm. An der nächsten Straßeneinmündung kommen wir zur ersten Kurve nach dem Start, der bekannten Rechtskurve Sainte Devote. Gegenüber schaue ich in die kleine  Chapelle Sainte Dévote. Sie ist der Schutzpatronin von Monaco gewidmet.

Blick in den Spiegel am Casino
Blick in den Spiegel am Casino

Nach dem kurzen Besuch der Kirche gehen wir auf der Avenue d'Ostende weiter leicht bergauf. Wir kommen vorbei am Théâtre Princesse Grace, Hôtel de Paris und der Oper zum Place du Casino. Auch hier sind wir wieder etwas zu früh dran. Wegen Renovierungsarbeiten öffnet das Casino erst um 14.00 Uhr. So wird mein finanzielles Guthaben heute nicht anwachsen, aber auch nicht zusammenschmelzen.

Vorbei an einem Brunnen mit Parabolspiegel und dem Café de Paris kommen wir zu den gegenüber liegenden Pavillons Monte-Carlo.  Die 5 kieselsteinförmigen Pavillons mit ihren abgerundeten futuristischen Formen haben unterschiedliche Formen und Größen. Für einen Zeitraum von vier Jahren beherbergen die mobilen Bauten zwanzig Boutiquen von Chanel über Chopard bis Yves Saint Laurent. Solange wird das gegenüberliegende Hôtel de Paris Monte-Carlo noch renoviert und die dortigen Ladenflächen sind nicht nutzbar. Toiletten finden wir in der edlen Behelfsunterkunft aber nicht.

Ein Polizist gibt uns den Tipp es im Metropole Shopping Center zu versuchen. Den Tipp geben wir hier gerne weiter. Im EG findet man ordentliche, saubere und dazu auch noch kostenlose Toiletten. Was will man in Notfällen mehr?

Von hier geht es für uns direkt die Avenue des Spélugues abwärts bis zur Haarnadelkurve am Fairmont-Hotel, der langsamsten Stelle aller Formel-1-Rennstrecken. Hier sind  die Markierungen und Reifenspuren nicht zu übersehen.

Rosberg, Vettel und Co. rasen jetzt die Avenue Princess Grace weiter, eine der im Immobilienbereich teuersten Straßen der Welt. Wir haben ein etwas ruhigeres und günstigeres Ziel vor uns.

Unterhalb dieser teuren Immobilien liegt eine außergewöhnliche Grünfläche. Nach den strengen Prinzipien der Zen-Atmosphäre wurde ein japanischer Garten geschaffen. Wir schlendern durch eine Kopie der Natur mit seinem Gebirge, Hügeln, Strand und seinem Bach. Hier ist eine besondere Atmosphäre  zwischen den Steinen, Wasser und der Vegetation. Von der Hektik der Stadt und vom Straßenlärm bekommen wir hier nichts mehr mit. Diesen ruhigen Ort können wir auch gerne weiter empfehlen. 

Durch den hinteren Ausgang verlassen wir den Ort der Ruhe und treffen unterhalb des Grimaldi Forums auf die Uferpromenade. Hier haben die Preisträger des Golden Foot oder auch Legenden des Fußballs auf der Champions Promenade, einem Walk of Fame des Fußballs, ihren Fußabdruck hinterlassen. Torhüter allerdings von ihren Händen. Hier haben wir unseren östlichsten Punkt im Kleinstaat erreicht und machen uns wieder auf den Rückweg zum Schiff. 

Auf dem Rückweg kommen wir wieder unterhalb des Fairmont-Hotel an.

Der am Ufer des Hafens entlang führende Boulevard Louis II mündet in den Tunnel unter dem Fairmont-Hotel. Die Rennfahrer haben nicht soviel Zeit wie wir und rasen nach ihrer östlichen Schleife in den Tunnel, bei Ein- und Ausfahrt einem starken Kontrast zwischen hell und dunkel ausgesetzt. Bei unserer Schrittgeschwindigkeit macht uns das nicht allzu viel zu schaffen und wir kommen unfallfrei bis zur Hafenpromenade Quai Louis II, dem Quai l'Hirondelle und dem Quai des Etats-Unis.

 

Wir verzichten auf die Benutzung der kleinen Fähre zur Überquerung des Hafenbeckens und schauen uns lieber noch die schönen Yachten, die Luxusappartements, Restaurants und Cafés an der Promenade an und beobachten die Segler und Ruderer. Am Jahrmarkt lassen wir noch einmal unsere Rucksäcke kontrollieren und sind gegen 15:00 Uhr wieder zurück an unserer Mein Schiff 5. Bei der Rückkehr zum Schiff begegnen wir noch unserem Kapitän beim Start zu seiner Jogging-Runde durch die Stadt. Macht er immer da, wo es in den Orten möglich ist, verrät er uns später.

Mein Fazit bei einer kleinen Stärkung an einem unserer Lieblingsplätze mit Blick auf das Fürstentum:

Auch in Monaco kann man mit etwas Vorbereitung einen schönen individuellen Stadtrundgang machen. Auf den gut 10 Kilometern hatten wir viele verschiedene Eindrücke gewinnen können. An Geld mangelt es hier nicht. Ein unbezifferbares Vermögen liegt im Hafenbecken oder fährt auf den Straßen umher. Die vorhandene alte und schöne Architektur wird in dem extrem dicht besiedelten Staat von den vielen Hochhauskomplexen leider stark in den Hintergrund gedrängt. 

Bei unserem Besuch ist schon Ende Oktober und es ist nicht mehr so voll wie in den Sommermonaten. Freunde von großem Touristengeschiebe sind wir ja sowieso nicht und darum ist der Herbst ideal für einen Besuch. Für mich ist aber auch klar: Ich war jetzt einmal hier und muss nicht unbedingt wiederkommen.

Zur Auslaufmusik von Unheilig stehen wir rechtzeitig mit einem Glas Champagner rosé auf dem Außendeck der X-Lounge.

Das Abendessen werden wir auch heute hier oben in der gemütlichen Atmosphäre genießen. Ich habe aus der kleinen Menuekarte das Kotelett vom Kleeschwein als Hauptgang ausgewählt. Das war eine gute Entscheidung! Bei einem Glas Rotwein tauschen wir noch unsere Erlebnisse des Tages mit Carola und Rolf aus.

Gegen 22:00 Uhr möchten die netten Servicekräfte aber auch mal für den nächsten Morgen eindecken. Aber an Bord gibt es ja noch genügend andere nette Plätze an denen wir die Gespräche fortsetzen können. Zum Beispiel heute in der Lumas-Bar bei einem guten Cocktail.


La Seyne / Toulon >>