Arrecife / Lanzarote

Mittwoch, 26. Dezember 2018 ab 18:30 Uhr

bis Donnerstag, 27. Dezember 2018 um 18:00 Uhr

Mit einem Auto wollen wir heute die Insel Lanzarote erkunden. Nach einem einwöchigen Urlaub in Playa Blanca an der Südküste und einem Stopp mit AIDAsol im Februar 2012 kennen wir uns schon etwas aus. 

Es gibt also nicht so viel Unbekanntes für uns und wir können den Tag locker angehen lassen.

Um  kurz nach sieben frühstücken wir in der X Lounge. Gegenüber an dem anderen Anleger hat schon die Norwegian Spirit von NCL festgemacht und die Ventura (P&O) ist auch schon in Sichtweite und wird um 7:30 UIhr den Hafen erreichen.

Der Sonnenaufgang ist beeindruckend und für heute sind Sonne und Temperaturen bis 25 Grad angesagt. Wir wollen los, bevor es auf der kleinen Insel zu voll wird.

So sind wir um 8:00 Uhr von Bord und schlagen den von gestern bekannten Weg zum Car-Rental ein. Schnell sind die Formalitäten erledigt und wir nehmen einen kleinen, roten Fiat 500 in Empfang. Abgestellt ist er in der Parkgarage des Arrecife Gran Hotel unter dem Parque Islas Canarias.

Unser mitgebrachtes Navigationsgerät an der Windschutzscheibe angebracht und das erste Ziel eingegeben: Timanfaya Nationalpark.

Vorbei an dem Kreisel mit den Kamelen und durch den kleinen Ort Yaiza erreichen wir nach einer guten halben Stunde das riesige Lavagebiet der Feuerberge von Lanzarote. Fast ein Viertel der Insel wird von den zusammenhängenden Lavafeldern bedeckt. Nicht weit von Yaiza entfernt halten wir auf einem Parkplatz links der LZ-67 auf dem Weg zum kostenpflichtigen Teil des Nationalparks.

Hier, am  Echadero de los Camellos, kann man für ca. 20 bis 25 Minuten auf einem Dromedar reiten. Die “Kamelführer” führen meist 4-5 Dromedare in einer Reihe durch die Vulkan-Landschaft auf einen großen Hügel hinauf und wieder hinab. Die Führer und ihre Dromedare haben heute früh schon gut zu tun. Es sind bereits einige Busladungen aus den Ferienorten im Süden und von den Kreuzfahrtschiffen unterwegs.

Wir machen an diesem Ort nur ein paar Fotos und fahren nach kurzer Pause weiter zur Einfahrt hoch zum Zentralparkplatz im Nationalpark am Besucherzentrum mit dem von César Manrique geplanten und gestalteten Restaurant "El Diabolo". Es warten schon einige PKW’s und ein Bus vor dem kleinen Kassenhäuschen. Für 10,-- Euro Eintritt dürfen wir die Schranke passieren und fahren auf der Straße hoch zum Besucherzentrum. Der Parkplatz ist so früh schon recht gut gefüllt. Nach dem Aussteigen werden wir von einem Mitarbeiter der Parkverwaltung abgefangen und gleich zu einen klimatisierten Sightseeing Bus geführt, der mit uns eine Rundfahrt mitten durch die Täler und Vulkane der Lavalandschaft macht. Auf der gut halbstündigen Fahrt hält der Fahrer an markanten Aussichtspunkte und wir können schöne Fotos der spektakulären Landschaft machen. Privat kommt man weder zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto  so nah an die ursprüngliche Lavalandschaft heran.

Über Lautsprecher wird in drei Sprachen über die Entstehung dieser unwirklichen Gegend im Nationalpark informiert. Was damals geschah und wie diese unwirkliche Gegend entstand, ist im wesentlichen aus den Aufzeichnungen des Pfarrers Don Andrés Lorenzo Curbelo aus Yaiza bekannt und wird eindrucksvoll über Lautsprecher in drei Sprachen (spanisch / englisch / deutsch) erzählt.

Hier ein kleiner Auszug aus seinen Aufzeichnungen:

Am 1. September 1730, zwischen 9 und 10 Uhr abends, öffnete sich plötzlich die Erde bei Timanfaya. Ein gewaltiger Berg bildete sich bereits in der ersten Nacht, und Flammen schossen aus seinem Gipfel, die 19 Tage lang weiter brannten. Wenige Tage später brach ein neuer Schlund auf. Unter gewaltigem Getöse mit betäubendem Lärm tat sich die Erde an mehreren Stellen auf und spuckte stinkende Asche und Feuersglut in den Himmel. Die Sonne verdunkelte sich für lange Zeit und es regnete giftige Asche und glühende Lavabrocken. Die Kühe seien auf den Feldern tot umgefallen und die Bergziegen hätten vor Wahnsinn so lange mit den Köpfen gegen den Fels geschlagen, bis auch sie tot waren. Die Menschen, die es damals schaffen konnten, flohen mit Booten auf andere Inseln. Der große Ausbruch war zwischen 1730 bis 1736 und dauerte 6 Jahre lang. Erst dann beruhigte sich die Insel wieder.

Nichts ist mehr übrig von der einst fruchtbarsten Region der Insel, wo Dörfer standen, die Bauern Kühe weideten und dank des milden Klimas reiche Ernte einfuhren.

Zurück am Parkplatz schauen wir noch kurz am Informationszentrum vorbei.Hier wird noch eindrucksvoll demonstriert, welche Hitze auch heute noch im unterhalb der Lavakruste schlummert. Neben dem Restaurant befindet sich ein größeres Loch, in das von einem  Mitarbeiter des Nationalparks Stroh hineingeworfen wird und sofort zu brennen beginnt. Ein weiterer Kollege schüttet einen Eimer Wasser in ein Erdloch, das Wasser wird zu Dampf umgewandelt und mit hohem Druck Sekunden später als Dampf-Fontaine in den Himmel katapultiert. Beeindruckend! In 4 Metern Tiefe unter der Oberfläche herrschen hier immer noch Temperaturen von über 400°C.

Noch ein kurzer Blick auf den Grillrost im Restaurant "El Diabolo". Auf dem Grill werden Hühnchen und Kaninchen gegart, der ausschließlich mit der Hitze aus dem Erdloch darunter betrieben wird. 

Zurück auf dem Parkplatz ist es jetzt kurz vor 11:00 Uhr schon richtig voll und wir fahren zurück in Richtung Ausfahrt. Auf der Zufahrtsstraße kommen uns unzählige PKW’s entgegen und es haben sich lange Warteschlangen gebildet. Die Parkplatzwächter lassen nur Wagen durch wenn oben wieder etwas frei geworden ist. Sogar der Verkehr aus Richtung Yaiza steckt auf der LZ-67 fest. Das kann dauern! Wir wollen aber weiter in Richtung Norden und einen Halt um die Mittagszeit in Haria machen. In diese Richtung ist fast kein Verkehr - über Teguise sind es bis Haria ca. 40 Kilometer - und wir kommen gut voran. 

Auf Hälfte der Strecke machen wir noch einen kleinen Abstecher in das Örtchen Nazaret oberhalb von Teguise. Etwas abseits vom “ganz” großen Trubel steht hier das ehemalige Wohnhaus des Schauspielers Omar Sharif und auf dem kleinen Parkplatz vor dem heutigen Museum stehen nur wenige Autos.

Das Lagomar ist in einem ehemaligen vulkanischen Steinbruch in den Fels gebaut und kann täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr besucht werden. 

Geschaffen wurde das Haus in den frühen 1970er Jahren durch César Manriques und Jesús Soto. Die Handschrift von Manrique ist auch unverkennbar.  

Der Schauspieler Omar Sharif soll es der Legende nach erworben haben und in einem Bridge-Spiel während Dreharbeiten auf der Insel nach einem Tag wieder verloren haben. 

Wir betreten das Museum durch den kleinen Andenken-Shop und sind vom ersten Ausblick gleich überwältigt. Über einem kleinen künstlichen Teich mit Brunnen erhebt sich das “Wohnkunstwerk”  über mehrere Ebenen. Das Wohnhaus (jetzt Museum), die Naturhöhlen und -nischen und Terrassen sind durch weiße Tunnel und enge Wege verbunden.

Über Treppen erreichen wir die Schlaf- und Wohnräume, Esszimmer und Küche. Von  schönen Terrassen  können wir über den Ort und das Tal bis nach Arrecife schauen. Toll abgestimmte Kunstwerke, blühende Pflanzen, auf die Räume genau abgestimmtes Mobiliar und um die nächste Ecke/Rundung immer wieder neue Überraschungen für das Auge.

Ein wundervoll eingerichtetes Haus, zum Leben aber mit den vielen Stufen und engen Fluren bestimmt etwas beschwerlich.

Aus diesem Grund können wir den Besuch für Personen, die in der Bewegung eingeschränkt sind, in diesem sonst einmaligen Museum leider nicht empfehlen.

Alle anderen Interessierten werden den Weg nach Nazaret sicher nicht bereuen.  Bei mehr Zeit kann man dann auch einen Cappuccino auf der Terrasse des Cafès genießen. 

Um viertel nach zwölf fahren wir weiter nach Haria. Der kleine Ort mit rund eintausend Einwohnern liegt im Tal der tausend Palmen weiter im Norden der Insel und gehört zu den schönsten Dörfern auf Lanzarote. Auf dem Parkplatz in der Calle Encarnación Rodríguez finden wir problemlos einen freien Platz  für unseren roten Flitzer.

Wir bummeln durch die ruhigen und kleinen Gassen zwischen den weißen Häusern. Nur ein paar Touristen haben sich hierher verirrt. 

An einer Ecke der Plaza León y Castillo befindet sich das Centro Cultural. Hier werden in einem Übungsraum gerade ein paar Tänze von einer Gruppe junger Mädchen eingeübt. Das Centro hat seinen Ursprung 1963 als Vereinsheim, als noch nicht jeder in seinem haus einen Fernseher hatte. Wer seine Nachbarn, Freunde und Familie treffen wollte kam um einen Besuch des Centro sociocultural nicht herum. Ein Ort zum Schwätzchen halten, mit seinen Freunden Karten zu spielen, um ein paar kleine Häppchen zu essen und dazu ein Bier oder Wein zu trinken.

Das Centro beherbergt auch heute noch das kleine Restaurant LA TEGALA. Die Tapas auf den anderen Tischen sehen sehr lecker aus und wir setzen uns an den letzten freien Tisch in der kleinen Seitengasse. Auch drinnen wären noch Tische frei, aber im Schatten ist es ausreichend warm. Schnell bringt uns der Wirt die Karte mit der Tapasauswahl. Alle rot gekennzeichneten Speisen sind vorrätig. Wir bestellen den Ziegenkäse vom Land und die kanarischen Kartoffeln. Dazu wird die rote und grüne Soße mit frischem Brot gereicht. Die Garnelen mit Knoblauch dürfen natürlich nicht fehlen. Wein geht als Fahrer leider nicht, also muss eine Flasche Aqua reichen. Zum Abschluss zwei Cappuccino mit einem Stück Käsekuchen. Alles zusammen für 26,10 Euro. Wir kommen irgendwann wieder!!


Gegen 14:00 Uhr müssen/wollen wir weiter und erreichen eine viertel Stunde später den Parkplatz am 

Aussichtspunkt Mirador del Río. Wir waren früher schon einmal hier, doch da lagen die 400 m hohen Klippen an der Meerenge zur Insel La Graciosa in dichten Wolken. Heute sieht das schon besser aus!

Hier hat César Manrique in einer Höhe von 400 Metern auf dem Risco de Famara ein beeindruckendes Gebäude mit Ausblick auf die Meerenge El Río geschaffen. Vom Parkplatz aus ist das Ausmaß des Gebäudes noch gar nicht zu erkennen, denn zuerst wurde die Fläche ausgehoben, im Anschluss das Gebäude errichtet und dann mit Vulkangestein beschichtet. Die großen Glasfenster im Cafè hat Manrique so geformt hat, dass sie den Panoramaeffekt noch verstärken. Von der Terrasse können wir heute bei guter Sicht rüber zur Insel La Graciosa blicken und unten am Risco-Kliff die ältesten Salzwerkes der kanarischen Inselgruppe gut erkennen. Die längere Anfahrt und 4,75 Euro Eintritt pro Person haben sich heute gelohnt.

Jetzt wollen wir uns aber langsam auf den Rückweg nach Arrecife machen. Auf der schmalen Straße oberhalb der Küste fahren wir nach Ye und biegen ab auf die LZ-1 weiter nach Tahiche. Unterwegs halten wir Ausschau nach weiteren Kunstwerken von Cesar Manrique, entdecken für uns aber keine Neuigkeiten. Nach gut 140 Kilometern stellen wir um 15:30 Uhr den Wagen wieder in der Parkgarage unter dem Arrecife Gran Hotel ab. Bevor wir die Fahrzeugschlüssel abgeben fahren wir in dem Hotel noch hoch in die 17. Etage. Hier befindet sich in der obersten Etage ein Cafè und Restaurant mit Panoramablick auf die Bucht und den Strand von Arrecife. Wir setzen uns an einen Tisch und wollen eigentlich auch etwas bestellen, werden aber irgendwie nicht beachtet. So machen wir halt nur ein paar Fotos und machen uns auf den Rückweg. Trinken und essen wir halt an Bord und haben so ein paar Euro gespart.

Den Autoschlüssel geben wir bei  Cabrera Medina ab und gehen an der Promenade zurück zum Schiff. Um 17:00 Uhr scheint noch die Sonne auf unseren Balkon und wir genießen die letzten Sonnenstrahlen an diesem schönen Tag.

Pünktlich um 18:00 Uhr laufen wir nach der Ventura aus und nehmen Kurs auf Teneriffa.

Für das heutige Abendessen hatten wir von zuhause einen Tisch im Surf & Turf reserviert. An unserem Platz am Fenster werden wir wieder sehr nett bedient. Als Hauptgang bestellen das Lieblingsgericht des Kapitäns: Surf & Turf

Als Nachtisch teilen wir uns einmal die Dessert Variationen und einen Schokoladenkuchen. Als Wein schmeckt uns der

Rotwein Tohuwabohu von Schneiders.

Heute liest Reiner Calmund im Theater auf Deck 4, dem wir aber nur eine kurze Zeit auf dem Bildschirm in der Kabine zuschauen. Morgen geht es wieder früh los, denn wir wollen den Kraterrand des Teide auf Teneriffa erklimmen.

Gute Nacht und bis morgen!


Nach Teneriffa und auf den Teide  >>>