Vorbereitung mit COVID-19 Test und Anreise Heraklion

Vier Wochen vor Beginn der Reise 

Die Balkonkabine 10019 ist gebucht und bestätigt. 

Bis auf weiteres sind Landgänge oder Ausflüge auf eigene Faust in den angelaufenen Häfen von Piräus und Korfu nicht möglich und  individuelles Verlassen des Schiffes ist nicht gestattet. So sollen die von TUI Cruises aufgestellten Sicherheits- und Hygieneanforderungen nicht nur an Bord, sondern auch während der Landausflüge eingehalten werden.

So brauchen wir uns nicht wie sonst üblich Gedanken über Ausflugsziele und Organisation von Local Guides machen und wählen zwei Ausflüge aus dem umfangreichen Landausflugsprogramm von TC.

Drei Wochen vor Beginn der Reise 

Ich mache mir schon einmal Gedanken über das ab dem

1. Juli 2020 von der griechischen Regierung eingeführte Passagierlokalisierungsformular, kurz "PLF".

Denn die Einreise nach Griechenland ist nur möglich, wenn bis spätestens 24 Stunden zuvor eine Registrierung auf der Internetseite der griechischen Zivilschutzbehörde stattgefunden hat.

  • Die Online-Registrierung muss unter anderem folgendes beinhalten:                                                                        Flugnummer, Name, Heimatadresse, Ausweisnummer, Alter, Telefonnummer und E-Mail-Adresse des Reisenden. Daneben ist die Angabe von Kontaktpersonen sowie die Anschrift, unter der man in Griechenland innerhalb der nächsten 14 Tage zu erreichen ist, vorzunehmen. 

So weit so gut oder auch nicht. Ich versuche mich daher probehalber beim Anlegen eines PLF. Die Registrierung

geht einfach über die folgende  Internetadresse https://travel.gov.gr/#/

Dann Anreise mit Flugzeug angekreuzt und die persönlichen Daten eingegeben. Kein Problem bisher. Es folgt die Seite mit der vorläufigen Adresse in Griechenland. Okay, Mein Schiff 6.

Aber Postleitzahl, Ort und Straße?

Ich weiß es nicht genau und erkundige mich über unser Reisebüro bei TUI Cruises. Die Rückmeldung rechts ist schlichtweg falsch. Natürlich muss das Formular ausgefüllt werden und es ist auch nicht vorausgefüllt. Das geht ja gut los 🙄.

Aber es ist ja noch ein paar Tage Zeit und ich warte erst mal ab. Vielleicht gibt es ja im Forum noch einen Tipp.

Zwei Wochen vor Beginn der Reise 

In der Reisebestätigung von Mitte August wird auf spätere Einzelheiten zum Ablauf eines COVID-19 Test (PCR-Test) verwiesen. Bis jetzt haben wir allerdings keine weiteren Informationen über Ort und Zeitpunkt der Durchführung erhalten. Auch die Flugzeiten, erforderlich zum Ausfüllen des für die Einreise nach Griechenland erforderlichen Online-Formular (“Passenger Locator Form”), liegen noch nicht vor. Genauso wenig die einzutragende “vorläufige” Adresse.  Um endlich die fehlenden Informationen zu erhalten schreibe ich mal wieder eine Email an TUI Cruises.

Im Internet finden wir dann die Pressemitteilung links der HELIOS-Kliniken über eine Kooperation mit TUI Cruises.

Inhalt u.a.: Wer bei TUI Cruises eine Kreuzfahrt gebucht hat, soll ab sofort einen Voucher erhalten und kann sich damit kostenfrei in einer der 86 Helios Kliniken in Deutschland testen lassen. Das Testergebnis erhalten TUI Cruises und der getestete Passagier innerhalb von 48 Stunden. Damit erhalten die TUI Cruises-Kunden die Information ein paar Tage eher von Dritten als von ihrem Reiseveranstalter.

Eine Woche vor Beginn der Reise 

Endlich sind sie gekommen, die Informationen rund um den COVID-19-Test und eine Anleitung zum Ausfüllen des PLF-Formulars. 8 Tage vor Reiseantritt. Ebenso die Flüge und Flugzeiten nach und von Heraklion. 

Gut Ding will eben doch Weile haben.

Schnell studiere ich die Anleitung zum Ausfüllen des Formulars und stutze. Warum sollen wir bei der Transportart Kreuzfahrtschiff angeben und bei Einreiseort Hafen von Heraklion und als Ausschiffungsdatum 2020-09-20 eintragen? Wir reisen doch am

13. September mit dem Flugzeug an 🤔 .

Ich fülle das Formular trotzdem wie angegeben aus und erhalte nach Registrierung die Bestätigung mit Einreisedatum 20. September. So ausgefüllt würden alle Teilnehmer erst an dem Tag ihren QR-Code erhalten und am 13. September am Flughafen 500,-- Euro Strafe zahlen müssen. 

So schreibe ich am Wochenende mal wieder eine Email an den Kundenservice von TUI Cruises. Da ich bis Montag, sechs Tage vor Abreise, noch keine Rückmeldung erhalten habe versuche ich über mein Reisebüro eine Klärung dieser wichtigen Frage zu bekommen.

Die Damen chaten dann mit einem Kollegen von TUI Cruises. Die Rückmeldung ist allerdings wieder sehr fragwürdig und nach meinem Verständnis auch nicht richtig. 

Am nächsten Tag dann die Richtigstellung von TUI Cruises an alle Teilnehmer als Email. Da war ich wohl nicht der Einzige, der sich an und über verschiedene Stellen an den Kundenservice gewendet hat und sich dort doch noch jemand Gedanken gemacht hat. Und endlich zu einem richtigen Ergebnis gekommen ist 👍.

Die Teilnehmer der nachfolgenden Reisen werden sich freuen.

Aber wie eingangs geschrieben, sind wir halt die Testfahrer und Kinderkrankheiten auf der Prämierenfahrt nie ganz auszuschließen. Manche Fehler sollten aber nicht passieren.

Da ist bei der Kommunikation noch viel Luft nach oben!! 

HINWEIS:

Inzwischen ist die Homepage von TUI Cruises aktualisiert und alle notwendigen Informationen zum COVID19 Test und zum Ausfüllen des PLF-Formulars klar und deutlich. So war ich es auch sonst gewohnt!

Dankeschön!

72 Stunden vor Beginn der Reise 

Mit den neuen Informationen ging es nun alles ganz einfach. Schnell war das Passagierlokalisierungsformular ausgefüllt und eingereicht. 

Das Schiffsmanifest war schon lange komplett und jetzt noch den Online Check-In erledigen. Mit dem Schiffspass konnten wir dann zur nächsten HELIOS-Klinik fahren um dort den Abstrich für den COVID-19 Test zu machen.

Die Klinik in Hildesheim ist von uns in gut 30 Minuten zu erreichen. Dort hat alles wunderbar geklappt. Ohne Anmeldung wurden wir gleich zur Aufnahme geleitet und dann von Schwester Angelika abgeholt. Der Abstrich aus Rachen und Nase war weniger unangenehm als befürchtet. Das ganze Prozedere incl. der notwendigen Formalitäten hat keine halbe Stunde gedauert. Jetzt heißt es nur noch hoffen, das das Ergebnis negativ ausfällt.

24 Stunden vor Beginn der Reise 

Das notwendige Packen der Koffer mache ich gerne. Geht es doch nach getaner Arbeit bald los. Der Shuttle zum Flughafen ist auch bestellt. Es kann also losgehen! Gegen Mitternacht ploppt auch eine Nachricht auf dem Handy auf, die Mail aus Griechenland scheint angekommen zu sein. Ich will aber lieber noch drei Stunden schlafen, als den Inhalt zu prüfen.


Sonntag, 13. September 2020 

Pünktlich um 4:30 Uhr fährt der Wagen vom Shuttleservice zum Flughafen vor. Bereits um 6:40 Uhr startet Flug X38640 von Hannover über München nach Heraklion. Der geplante Zwischenstopp in Bayern bereitet am Schalter in Langenhagen aber Probleme. Unsere vorher gebuchten Sitzplätze am Notausgang konnte die Dame uns nicht zuweisen, die waren ja ab München belegt. Ja, von uns. Da bei TUIFly zwei Flüge für die Strecke angelegt waren ( HAJ > HER und MUC > HER) konnten wir unverständlicherweise nur für die zweite "Teilstrecke" buchen.

So wurden uns am frühen Morgen zwei neue Sitzplätze in Reihe 25 zugewiesen und in Reihe 16 blieben zwei Plätze frei. So blockierten wir also 4 Sitzplätze. Da wir nicht die Einzigen waren, die so Plätze vorab reserviert hatten, führte das in München zu weiteren Problemen. Es gab nicht genügend freie Plätze und unsere späteren Nachbarn in der Boing standen erstmal nur auf Standby. War schon etwas chaotisch. Es schien so, als ob TUICruises und TUIFly zum ersten Mal einen Flug zusammen organisiert hatten. In einem halben Jahr kann man doch nicht alles verlernen 😯.  

Nach dem Boarding um 6:30 Uhr konnten wir uns später nach Absprache mit der netten Crew auf unsere freien XL-Seats am Notausgang setzen. Das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckungen war auf dem ganzen Flug obligatorisch. In München dann die Aufforderung an die Passagiere, die in Hannover zugewiesenen Sitzplätze einzunehmen. Den Aufruf haben wir wohl überhört und blieben sitzen. Hat auch geklappt. Jetzt könnte es eigentlich losgehen. Ja, wenn nicht eine gelbe Warnlampe im Cockpit leuchten würde. Ein Mechaniker muss kommen und die Störmeldung beseitigen.

Start dann um 9:40 Uhr und nach gut zwei Stunden Flugzeit Landeanflug auf Kreta und um 13:05 Uhr Ortszeit Aufsetzen auf der Piste von Heraklion. Die Uhren müssen wir um eine Stunde auf die griechische Zeit vorstellen. Mit dem Bus geht es vom Flugzeug direkt vor das Flughafengebäude wo gleich Reisepass und QR-CODE kontrolliert werden. Die griechischen Beamten warfen nur einen kurzen Blick auf die von uns bereit gehaltenen Dokumente. Die Koffer brauchen etwas länger bis wir sie von den Gepäckbändern zum Ausgang rollen können. Dann geht aber alles ganz schnell 

 

und der Bus Nummer 4 startet mit uns zu Hafen und der Mein Schiff 6. 

Fahrtzeit Airport > Port: 10 Minuten. 

Hier ist vor, am und im Schiff von der Crew alles bestens organisiert. Die Transferbusse sind nur zu 50% mit Passagieren gefüllt und TUICruises Mitarbeiterinnen achten auf das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckungen und das Einhalten des notwendigen Abstandes unter den ankommenden Gästen. Die Fahrt zur Mein Schiff 6 ist tatsächlich nur ein Katzensprung. Eigentlich hätten wir auch mit

unserem Koffer am Ufer entlang zum Schiff gehen können. Aber das geht dann wohl doch nicht.  

Vor dem Schiff dürfen die Passagiere jeweils eines vorfahrenden Busses aussteigen und durch einen Container in Richtung Schiff gehen. So wird die Bildung einer langen Schlange vor und in dem kleinen Terminal vermieden. Wir warten noch fünf Minuten im Bus, dann dürfen wir vor dem Container den ausgefüllten Gesundheitsbogen abgeben und innen wird unsere Körpertemperatur gemessen. Angaben im Bogen und Temperatur sind unauffällig und am Check-In wird nur noch das Foto für zur Identifikation gemacht.  30 Minuten später sind wir auf unserer Kabine 10019 auf Deck 10.

Nach dem Betreten der Kabine sind wir erstmal überrascht. Haben wir die Honeymoon-Kabine erwischt? Nein, der Grund ist das von uns gebuchte Romantikpaket. Das Paket für 2 Personen beinhaltet für 149,-- Euro eine Flasche Champagner Rosé, leckere Erdbeeren in Schokolade sowie einen Gutschein für ein 4-Gänge-Menü im Surf & Turf.

Die Informationen über das Hygienekonzept, der täglichen Temperaturmessung und das Konzept der Landausflüge liegen ebenfalls bereit. Eine Packung mit Einmal-Masken gibt es ebenfalls auf jeder Kabine.

Bevor wir es uns gemütlich machen, wollen wir erstmal die Seenotrettungsübung hinter uns bringen. Die verläuft in CORONA-Zeiten auch anders als von uns bisher gewohnt. Wir können diese direkt in der für uns zugewiesenen Musterstation A im Theater absolvieren. Die Unterweisung findet in ganz kleinem Kreis und mit Abstand statt, außer uns ist nur eine weitere Passagierin mit dabei. Kurz die Anwesenheit dokumentieren und ein Crewmitglied erklärt das Anlegen der Schwimmhilfe und das internationale Seenotrettungssignal. Das war es auch schon! Keine 5 Minuten - für uns nach der 24. Kreuzfahrt sehr angenehm! Für Erstfahrer vielleicht etwas zu minimalistisch. Aber die "Kreuzfahrtfrischlinge" können und sollten sich dann noch über den Sicherheitsfilm ausführlich informieren.

In unserem Handgepäck haben wir leichtere Klamotten dabei, die wir erstmal gegen Jeans und Fleecepulli austauschen. Bei 28°C und Sonne lässt es sich so besser aushalten. Dann in der Aussenalsterbar einen ersten Aperol zur Einstimmung. Schon sind die Turbulenzen an den Vortagen vergessen und unser kann Urlaub beginnen.

Als wir nach dem ersten Getränk zurück zur Kabine kommen, stehen unsere Koffer bereits vor der Tür. Das ging aber fix, bei den wenigen Mitreisenden aber auch kein Wunder. Schnell sind die Sachen in den Schränken verstaut und die leeren Koffer unter dem Bett versteckt. 

In der Himmel und Meerlounge bekommen wir danach einen ersten Cappuccino. Dort oben treffen wir auf den Generalmanager Hans Langen und kommen über die momentane Situation der Kreuzfahrt und die aktuelle Situation bei TUI Cruises ins Gespräch. Die gesamte Crew, auch er als Generalmanager und ebenfalls der Käptn, waren 14 Tage in Quarantäne und konnten so erst die letzten drei Tage gemeinsam den Ablauf an Bord üben. 14 Tage Quarantäne bedeutet zwei Wochen alleine in der Kabine. 

 

Aber eines ist schnell klar: Die gesamte Crew freut sich, das es endlich wieder losgeht !!

Für das Abendessen möchten wir am ersten Abend der Reise im Gosch mal wieder Wakame-Salat, den Liebesteller mit Nordseekrabben und die Garnelen mit Aioli genießen.

Das folgende Prozedere ist die nächsten Male vor dem Essen obligatorisch:

  • Hände waschen und desinfizieren vor Betreten der Restaurants
  • Man wird vom Kellner zu einem freien Tisch geführt
  • Die Kabinennummer wird notiert
  • Die Speise- und Getränkekarte kann über einen QR-Code auf das Handy geladen werden (auf Wunsch auch in Papierform erhältlich)
  • Das Besteck (Messer, Gabel, Löffel, Serviette) sind in einer Papiertüte verpackt

Wir lassen uns den Wakame-Salat, den Blattsalat mit Nordseekrabben, Liebesteller und die Garnelen schmecken.

Dazu ein Glas Rosé bzw. Rotwein. Alles lecker wie immer!!

Inzwischen sind auch die letzten Passagiere der insgesamt nur 4 Charterflüge aus Deutschland an Bord eingetroffen und eingecheckt. 

Vor dem Auslaufen begrüßt uns Kapitän Sebastian Böttger mit den Informationen zur Reise von der Brücke. Es sind etwas weniger als 700 Passagiere an Bord. An Hand der Anzahl der ankommenden Flieger hatten wir das auch schon hochgerechnet.

Und dann ist es soweit: Die “Große Freiheit” ertönt und damit das Startsignal für diese besondere erste Reise ab Griechenland. Die Temperaturen sind noch angenehm und so verfolgen wir das Ablegemanöver und das Auslaufen von Heraklion oben an Deck. Es ist genügend Platz und Abstand halten überhaupt kein Problem. Ein sehr emotionaler Moment für die Crew und auch die meisten Passagiere denken an die letzten Monate mit den bekannten Einschränkungen zurück. Ist diese Reise ein erster Schritt in die neue Normalität? 

Für den Abend hatten wir uns für die Lesung von Tim Raue aus seinem neuen Buch “MY WAY” im Studio auf Deck 5 angemeldet.

Locker erzählt der Sternekoch wie er zum Kochen und mit seinem Berliner Restaurant auf die Liste der "The World's 50 Best Restaurants" kam. Als einziger Deutscher belegt er dort Platz 34 und ist weltberühmt für seine asiatisch geprägte Küche. Kurzweilig nimmt er uns mit auf seine Lebensreise und verrät die Quellen seiner Inspiration. Auf ein Selfie mit ihm und den Kauf des Buches verzichten wir aber doch. Erstens ist das große Buch zu schwer für unseren Rücktransport und wir freuen uns lieber auf das morgige Dinner im Hanami. 


Zum Abschluss des Tages treffen wir uns noch mit Jürgen in der LUMAS-Bar auf Deck 4. Jürgen kommt aus der Nähe von Hannover und wir hatten schon vor der Reise Kontakt über das Pooldeckforum. Noch jeder zwei Cocktails und Glas Wasser bei einem netten Austausch. Gegen Mitternacht wurde es dann aber auch Zeit für die Kabine. Die Augen wurden nach dem langen Tag jetzt doch etwas schläfrig.


An Bord unter besonderen Bedingungen   >>>